Evergrey - Torn

Evergrey - Torn
Progressive Power Metal
erschienen am 19.09.2008 bei SPV, Steamhammer
dauert 53:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Broken wings
2. Soaked
3. Fear
4. When kingdoms fall
5. In confidence
6. Fail
7. Numb
8. Torn
9. Nothing is erased
10. Still walk alone
11. These scars

Die Bloodchamber meint:

EVERGREY habe ich aus zwei Gründen in Erinnerung: Einmal habe ich die Band mit dem Kommentar „Och gott nee, progressive Metal aus dem Norden – bloß weg“ zusammen mit den Kollegen Hauptmann und Greb beim Rock Hard 2005 gemieden. Danach bin ich 2007 neben meiner Freundin auf der Couch unter den Klängen der wirklich genialen DVD „A Night To Remember“ eingepennt. Das erste war also eher negativ, das zweite Ergebnis wirklich positiv – denn hätten mich EVERGREY auf der DVD angeätzt, wäre ich vermutlich einfach aus dem Zimmer gegangen.

Nunmehr ging ich relativ unbedarft in die große Lauschattacke auf „Torn“, da ich die Vorgängerscheiben von EVERGREY alle nicht kannte. Um ehrlich zu sein, bin ich mit gemischten Gefühlen aus der Schlacht gegen die Schweden gekommen, um eine Rezension zu schreiben. Die Stärken der Band sind sicherlich sehr abwechslungsreiches, melodiereiches Songwriting mit auch modernen Riffs. Dazu kommt die charismatische Stimme des Fronters Tom Englund, dessen Stimme über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt – teils kommt er mir aber viel zu schmusig daher. Was ich sehr interessant fand, war, dass der Song „Fear“ auch durchaus von einer Modern Thrash Metal Band stammen könnte. Darauf cleanen Gesang zu setzen ist ein Beispiel von hoher Kunst an Musikalität. Generell finde ich es sehr angenehm, dass EVERGREY weiter ihren Kurs verfolgen und nicht Shouts/Growls in ihre Musik packen. Damit haben sich Evergrey zwar den Titel als „Frauenmetal“ gepachtet, da Englund, wie gesagt, oft sehr schmusig klingt, aber das finde ich doch sehr angenehm. Die Produktion der Platte „knallt“ ordentlich, klingt nicht klinisch und unterstützt die melancholische Atmosphäre der Musik. Über die gesamte Länge von 50 Minuten ist mir die Platte dann aber doch zu schmachtend, wobei das wohl an meiner Art liegt (ich höre lieber einzelne Songs, als eine Platte am Stück).

Fazit: Meine Recherchen haben ergeben, dass EVERGREY mit Torn „Back to the Roots“ gegangen sind. Angesichts mangelnder Kenntnisse des Backkatalogs kann ich das nicht beurteilen, aber ich finde die Musik sehr angenehm und den Sänger auch sehr gut, wenn gleich er oftmals viel für das Image einer „Metal für Mädchen“ Band beiträgt. Technisch gibt es absolut nichts zu meckern – 8 bärenstarke Punkte!
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