Breed Machine - Renaissance

Breed Machine - Renaissance
Modern Thrash Metal / Hardcore
erschienen am 15.11.2008 bei Revanches Music
dauert 37:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Renaissance
2. V.S.
3. Riviere Blanche
4. Ma Haine
5. Ma Prison
6. Hypocrites
7. Toujours
8. Douleur
9. Juste Pour Toi
10. Destin Trace
11. Quel Avenir?

Die Bloodchamber meint:

Wenn Zinedine Zidane bei seinem Ausraster im WM Finale gegenüber Materazzi einen MP3-Player auf den Ohren gehabt hätte, dann wären BREED MACHINE wohl im Moment des Einschlags der passende Soundtrack für diesen Augenblick gewesen. Die Modern Thrash/Hardcore Krawallos aus Frankreich brechen auf ihrem zweiten Longplayer alle Dämme des Verstands. Im Wechselspiel zwischen französischen und englischen Vocals wird hier so ziemlich alles niedergewalzt, was einem in die Quere kommt. Fies groovende Mid-Tempo Parts, tonnenschwere Breaks, Moshparts ohne Ende und Stakkatoriffs bis zum Abwinken füllen die 38 Minuten aus und lassen einen Hörer mit Nackenproblemen zurück.

Klingt auf Anhieb nach einer sehr gekonnten Veranstaltung, doch die Sache hat leider einen Haken, denn die Scheibe nutzt sich unheimlich schnell ab. Je öfter man sich das Ding reinzieht, desto weniger Spaß hat man damit. Im Grunde genommen haben die Franzosen nur einen einzigen Song für dieses Album geschrieben und diesen dann in 10 weitere Versionen gesplittet. Mal sitzt ein Break an einer anderen Stelle und mal kommt der Moshpart bereits nach 10 Sekunden, aber im Grunde genommen verändert sich hier überhaupt nichts. Die Grundgeschwindigkeit steht von Anfang bis Ende auf sinnfreiem Gebolze, die Vocals schwanken zwischen Shouts, Screams und Squeals bedenklich hin und her und wurden in 100 verschiedenen Variationen uninspiriert durch den Verzerrer gejagt, so dass man schlussendlich kein Wort versteht. Dazu kommt die musikalische Ausrichtung, die in ihrer Schädelspalterhaftigkeit keinen Raum für Wiedererkennung oder gar Melodien lässt. Wenn man Unterschiede mit der Lupe suchen möchte, dann findet man sie höchstens darin, dass die brachiale Intensität manchmal ein unfassbares Maximum erreicht (wie bei „Renaissance“, „Ma Haine“, „Toujours“) oder etwas dezenter verarbeitet wurde („Hypocrites“, „Quel Avenir?“).

Man möge es nicht falsch verstehen, denn ich kann mit fett produziertem, stumpfem Hardcore/Thrash definitiv was anfangen, aber das hier ist leider etwas zu viel des Guten. „Renaissance“ ist ein Album, das sich vielleicht alle paar Wochen in Stunden des enormen Frusts aus dem Cd-Regal zaubern lässt. Ansonsten liegt das Teil was Nachhaltigkeit, Spannung und Abwechslung betrifft leider ganz am Ende der Bedürfnisliste. Die ersten Durchläufe sind ja noch in Ordnung, aber mit der Zeit verliert man immer mehr das Interesse am Sound der Franzosen. Ein etwas variableres und ideenreicheres Songwriting würde diesen Jungs wahrlich gut zu Gesicht stehen.
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