Whispers In The Shadow - Into The Arms Of Chaos

Whispers In The Shadow - Into The Arms Of Chaos
Gothic / Dark Wave
erschienen am 24.10.2008 bei Echozone
dauert 63:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Arrival
2. Killing Time
3. Neither : Neither
4. The Night Side Of Eden
5. Damned Nation
6. Babylon Rising (Part 1)
7. Babylon Rising (Part 2)
8. Confessions
9. The Last Time (R'hley 1331)
10. Down By The Sea

Die Bloodchamber meint:

Als „Goth Floyd“ wurden WHISPERS IN THE SHADOW, die Band um L’AME IMMORTELLE Gitarrist Ashley Davour, bereits bezeichnet. Würde diese ehrenvolle Titulierung auch für das aktuelle Album „Into the Arms of Chaos“ gelten, könnte man auch DESTRUCTION als „Thrash Tool“ anreden oder einen sonstigen stumpfsinnigen Vergleich wagen. Denn das neue Album der Österreicher hat bis auf die Überlänge der Songs überhaupt nichts mit PINK FLOYD am Hut. Irgendwo im Grenzgebiet zwischen NINE INCH NAILS, THE CURE und PARADISE LOST siedelt sich das Gerät an, ohne aber jemals irgendwo zielsicher eine Heimat finden zu können.

„Into the Arms of Chaos“ besticht vor allem durch extravaganten Bombast, gothischen Synthieüberschwang und fast soundtrackartige Zwischenparts. Das Ganze wird von einer unscheinbaren Gitarrenarbeit unterstützt, die für den einen oder anderen Weckruf sorgen soll. Aufgeschreckt wird der Hörer allerdings vor allem beim Gesang von Ashley, der meist flehend, aber doch recht gefühlsleer und seelenlos daher kommt. Hier gibt es nichts schön zu reden: das Gesäusel ist in der Tat kaum auszuhalten! Die eklatanten Schwächen kommen vor allem bei den ruhigeren Passagen, wie der quasi Ballade „The Night Side of Eden“ ans Tageslicht. Auch ansonsten wirkt die Vocalakrobatik mit den gerollten Buchstaben, wiederholten Worten und gesprochenen Elementen geradezu peinlich! Hier und da finden sich einige nette Melodien, vor allem in den instrumentalen, etwas atmosphärischeren und nachdenklicheren Momenten. Insgesamt fährt man aber einfach zu häufig den Karren vor die Wand, wie beim extrem nervenden, industriallastigen „Damned Nation“. Auch die Beschwörungsrituale bei „The Arrival“ und der Indianerrhythmus bei „Neither: Neither“ sind einfach nur affig!

Progressiver Bombast, Chaos Magie ein tolles Artwork und Lyrics von H.P. Lovecraft reichen nicht immer aus, um eine Gänsehautatmosphäre zu erzeugen. Der Angstschweiß wird dem Hörer hier höchstens durch die genannten Schwächen auf die Stirn getrieben. Mut ist ja schön und gut, aber mutig wäre es auch, seine Instrumente nur noch mit Obst und Gemüse bedienen zu wollen und es würde niemandem gefallen – vor allem wenn der Sänger auch noch eine Pflaume ist! Von einer Band mit einer derartigen Erfahrung muss man mehr erwarten, als dieses langatmige Geschrubber. Mit Abstrichen noch was für weintrinkende Dark Wave/Gothic Rock Fanatiker, die auch mal eine gute Viertelstunde auf den nächsten gut gemachten Moment warten können.
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