Latent Anxiety - Reaction

Latent Anxiety - Reaction
Alternative / Rock / Elektro
erschienen am 14.11.2008 bei SAOL
dauert 39:19 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Dance Pulsation
2. Dirty Baby
3. If You Love Me So
4. Latent Anxiety
5. Love Delirium
6. In The World
7. Dating A Someone
8. Just In Time
9. Life In L.A.
10. Monsters
11. Epitaph

Die Bloodchamber meint:

Jawoll, Bahn frei für Mr. Ilja Rosendahl! Dieser Herr ist ein Multitalent, denn er bringt hier alles unter einen Hut. Egal, ob Gitarre, Gesang, Programmierungen, Aufnahme und Produktion…, nein auch musikalisch bringt er sämtliche Stile zu einem Guss zusammen. Elektronische Industrialklänge im progressiven New-Wave-Stil, kompakte Gitarren, sowie Indie, Alternative, Pop und Trance finden sich hier zu einer Melange mit vielschichtigen Lyrics, die auch noch zum Nachdenken anregen. So steht es im Info-Flyer. Und auf solchen Flyern wird ja bekanntlich nicht gelogen.

Und los geht’s. Es darf getanzt werden. “Dance Pulsation” ist ein Trance-Track, der nichts offen lässt. Und schon hier kommt eine weibliche Stimme zum Einsatz, deren Worte sehr zum Nachdenken anregen: “Party Time”, “Drum and bass” tönt es aus den Boxen. Der Rest ist dann genauso philosophisch: Man soll sich zum Beat auf den Füßen bewegen. Was will uns Meister Rosendahl damit sagen? Während ich noch grübele, läuft noch immer dieser Trance und irgendwie wiederholt sich alles in diesem Track laufend. Na, aber das muss es auch, denn LATENT ANXIETY ist ein Multi-Genre-Projekt, der einem seine fabrizierten Töne mit Gewalt ins Hirn donnern will. Aber dann kommt der zweite Song “Dirty Baby”. Eine Gitarre im rockigen Stil, der Gesang übernimmt die Melodie des Saiteninstrument und das Lied wird zur Ewigkeit, bis es endlich von “If You Love Me So” abgelöst wird. Dieser erinnert etwas an die 80er, was allerdings an der Stimme liegt. Die erinnert etwas an die PET SHOP BOYS und NEW ORDER wird aber stark von der Musik weggespült und im Refrain kurzzeitig von einem DUNE-ähnlichen Gesang unterstützt. Der Song “Latent Anxiety” soll dann wohl eine Hymne darstellen. Haha … dilettantischer geht es schon gar nicht mehr. Dünne Gitarre, Gesang, der versucht heiser zu klingen, aber viel zu stark im Vordergrund ist und spätestens nach einer halben Minute vollkommen auf dem Nervenkostüm rumtrampelt.
Zum Rest möchte und kann ich auch nicht viel schreiben. Es wird immer schlimmer und auch laienhafter, was das Songwriting betrifft. Ich bestreite nicht, dass Ilja Rosendahl was drauf hat, aber vielleicht sollte er gänzlich beim Trance oder so bleiben. Da hat er nämlich seine Stärken. Alles andere ist langweilig, laienhaft und nervtötend. So manch eine Fahrstuhlmusik in einem ukrainischen Hotel ist angenehmer und innovativer als LATENT ANXIETY.
Was das ganze mit Industrial zu tun haben soll? Nichts. Wirklich rein gar nichts.

Die CD erscheint übrigens als Special Edition mit Videoclips, Lyrics, Fotos und umfassenden Infos zum Album sowie einer Bandbiographie und dazu kommt noch eine zweite CD mit dem Album in 5.1 DTS Digital Surround Sound. Aber wen interessiert’s? Das ist alles so aufregend wie ein aufgeplatzter Sack Reis in China. Ach komm, geh mir weg mit dem Silberling. So was geht gar nicht. Und schon gar nicht in einem Metal-Magazin.
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