Futile - The Argonaut

Futile - The Argonaut
Alternative / Progressive Rock
erschienen am 05.12.2008 bei STF Records
dauert 53:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Outward bound
2. Reflections
3. Into deepest cold
4. One long awaited letter
5. Sirens
6. A liar's confession
7. The calm
8. The storm
9. Dream of the sunplus foe
10. 37 degrees
11. The process of learning
12. Land in sight

Die Bloodchamber meint:

Verdammt, da haben FUTILE aber ein Paket geschnürt: Mit der ersten vollständigen Scheibe "The Argonaut" wollen die progressiven Rocker offensichtlich alles richtig machen, was sich nicht nur im superben Drumherum manifestiert, sondern auch bei der Lektüre des ansprechend calligraphierten Booklets bemerkbar macht. Man versucht offenbar, der titelgebenden antiken Hatz nach dem goldenen Vlies - mit all ihren Begleiterscheinungen für die Protagonisten - einen aktuellen Bezug zu geben und sorgt so umgehend für eine gewisse Erwartungshaltung, die es nun zu füllen gilt.

Musikalisch huldigen die Pfälzer dem recht modernen Progressive Rock, der sich über weite Strecken hörbar an TOOL orientiert. Dementsprechend beziehen die Songs ihre Dynamik überwiegend aus dem Spannungsfeld zwischen basslastigen Strophen und eher breitwandigen Chorusparts, aus lauerndem Vorspiel, brütenden Instrumentalpassagen, und melodisch fließender Endladung. Und obwohl man auch in den Bereichen Drumming und Gitarre stark nach den genannten Amis klingt, bringen FUTILE im Verlauf der kurzweiligen Kompositionen durchaus eigene Akzente ein: Neben routinierten rhythmischen Versätzen und dem voluminösen Schlagzeugspiel sind es so vor allem Feinheiten wie die gelegentlich auftauchenden Keyboards oder Bongos, die Songs des Kalibers "Sirens"und "The Storm" im Gehirn verankern, während man in der zweiten Albumhälfte vermehrt auf akustische Intermezzi setzt. Schade ist lediglich, dass man mit diesen Feinheiten noch zu selten aufwartet und dadurch Potenzial verschenkt.
Musikalisch also recht solide, wie man sieht, und da die Produktion des Silberlings ebenfalls in Ordnung geht, bleibt abschließend der Gesang. Und der ist mindestens schwierig. Olivers Stimme passt zwar per se recht gut zum Klangbild der Band, zumal auch seine Phrasierung durchweg gelungen daher kommt, aber mir persönlich fehlt es hier - wie auch bei TOOL - deutlich an Ausdruckskraft, an Emotion und Variation. Das hinlänglich bekannte Wechselspiel zwischen Jammern und anklagendem Schreien ist vor dem Hintergrund der Musik schlicht zu wenig, was auch am subjektiv etwas zu hohen Timbre mit Hang zu Klapskapellen wie BILLY TALENT und Kaugummi-Punk liegen mag.
Mit der Zeit wird das besser, klar, aber am Grundproblem ändert die schleichende Gewöhnung auf Dauer nicht viel. In meinen Augen verschenkt "The Argonaut" auf diesem Feld einfach ein paar Punkte zuviel, was bei einer auch sonst eher soliden Scheibe durchaus an die Substanz geht.

Das Fazit fällt dementsprechend etwas hart aus, zumal der entscheidende Punkt wohl Geschmacksache ist. Wenn ich mir allerdings vor Augen halte, wie diese Scheibe mit einem Sänger wie Tom v. K. (WEISSGLUT, SILBER) klingen könnte, und wenn ich mir dann nochmal die ähnlich gelagerten THORN.ELEVEN zu Gemüte führe, dann sind die 6 Punkte für vorliegende Scheibe ebenso traurig wie sie gerechtfertigt sind.

Interessierte hören sich am besten auf folgender Seite warm und entscheiden dann:
www.myspace.com/futilemusic
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