Kinetik Control - Lack Of Divine Inspiration

Kinetik Control - Lack Of Divine Inspiration
Metal / Elektro
erschienen am 28.11.2008 bei SAOL
dauert 43:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Vanguard Of The New World
2. Lack Of Divine Inspiration
3. Who Does Not Want Freedom
4. The Mutt
5. No One Knows About Us
6. Walk Through Fire
7. Silence The Serenade
8. Killing Inferno
9. Waves Of Redemption
10. What Is Love
11. Grey

Die Bloodchamber meint:

Finnland ist für so manchen Mitteleuropäer nicht ganz geheuer. Im Winter sieht man die Sonne nicht und im Sommer kann man vor lauter Helligkeit nicht schlafen. Und dann auch noch diese Musik... Große Teile Finnlands ertrinken in düsteren Musikrichtungen, während man vergeblich nach Schnappi, dem Crazy Frog oder "Helsinki Hotel" Ausschau hält.
Von einem Mix der beiden Extreme zu sprechen, wäre übertrieben. Aber mit "Lack Of Divine Inspiration" haben KINETIK CONTROL tatsächlich ein rockendes Album zwischen Pop und Dunkelheit geschaffen.

Wer hier zunächst wegen „Kinetik“ irgendwelches Techno- oder Computergefrickel erwartet, liegt erstmal falsch. Zwar bauen die Jungs ordentlich Keyboards ein, tendieren dabei aber stark in Richtung Dark Metal, ohne dabei einseitig die Metalseite zu bedienen. Ruhigere und gemäßigtere Elemente fließen in nahezu jeden Song ein und der Gesang erinnert sogar entfernt an DEPECHE MODE.

Düsterer Sound, dicke Riffs und schmetternde Keyboards erzeugen eine fast traurige Stimmung, die manchmal bis ins Sakrale vorzudringen droht. Dafür sind die Songs dann allerdings meist zu flott. Der Opener „Vanguard Of The New World“ ist ein absoluter Kracher, wie ihn ein gutes Album eben da vorne braucht. Kurz und knapp, aber mit voller Wucht trifft die erste Welle den Hörer. Auch der Titeltrack an zweiter Stelle lässt sich sehen, denn der geht viel mehr in die elektronische Richtung und hat richtig Groove, zu dem man sicherlich auch gut tanzen kann. Das Interessante an dem Album ist, dass die eben genannten Brecher stark rifflastig und mit der nötigen Portion Härte versehen sind, während andere Songs, wie zum Beispiel „The Mutt“ völlig auf der Popschiene fahren. Ein weiterer gelungenes Highlight ist ein Cover des wohl schrecklichsten Songs der 90er Jahre, HADDAWAYS „What Is Love“. Die Finnen überwinden auch diese große Hürde und machen aus jenem Scheusal des Eurodance einen Song, der gut ins Konzept des Albums passt.

Dass in Finnland jedes Kind mit der Gitarre im Schoß geboren wird, ist keine Neuigkeit. Das Nordvolk auf Black und Death Metal zu beschränken, wäre allerdings falsch und so kommen KINETIK CONTROL erfrischend anders rüber. Man darf gespannt sein, wo dieser Weg hinführt.
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