Ghost Machinery - Haunting Remains

Ghost Machinery - Haunting Remains
Power Metal
erschienen am 03.12.2004 bei Sound Riot Records
dauert 63:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. World Of Unbelievers
2. Blinded Eyes
3. Temples Of Gold
4. Evil Within Us
5. Down In Flames
6. Dreamworld
7. From The Edge Of The World
8. Darkest Hour
9. Fallen Angels
10. Heaven Or Hell
11. In Your (Evil) Dreams
12. Out In The Fields
13. Shadows

Die Bloodchamber meint:

Ein altes verlassenes Haus steht allein von Geisterschwaden umzogen in der Einsamkeit. Nur das düster schimmernde Mondlicht erhellt die verrotteten Giebel und das halbzerfallene Bauwerk liegt beängstigend in der Nacht. Bedrohlich hat sich unter der Last eines Sturmes ein alter, mächtiger Baum über das Dach gelegt und der Totenschädel eines Stieres begrüßt jeden Mutigen Abenteurer auf dem Weg zur in den Angeln hängenden Tür.
So in etwa sieht das Artwork von GHOST MACHINERY aus, die uns mit ihrem Album „Haunting Remains“ das Fürchten lehren wollen. Die Zeichen stehen auf Melodic Power Metal und ich fühle mich kurze Zeit an die alten Abende erinnert, in denen man einsam ALONE IN THE DARK gezockt hat und bei jedem kleinen Geräusch Muffensausen bekommen hat. Stoßen wir mutig die verfallene Tür zu dem alten Geistergemäuer auf, in das uns GHOST MACHINERY eingeladen haben und lauschen den angstvollen Klängen, die darin hausen.
Ein leerer Raum liegt vor uns: Stille. Plötzlich erhallt ein Keyboardspiel aus der Dunkelheit. Ein düsterer Schatten bemächtigt sich dem Hörer und zieht ihn tiefer in das Gemäuer. Eine Stimme erklingt, ein Lichtstrahl durchschlägt die Finsternis und erhellt den Saal. Langsam, ganz langsam gewöhnen sich die Augen an die grellen Strahlen und erblicken etwas, mit dem sie nie gerechnet hätten: Drei fröhliche Metalfuzzis stehen Gitarren schwingend, jeder einen Bierhumpen vor sich und mit einer Menge guter Laune versehen im Licht der Bühne und rotzen die Session ihres Lebens herunter. Nein, liebe Leser, hier wird alles andere als düsterer Gruselmetal geboten, hier wird fröhlich abgewichst bis die Lunte brennt. Die drei Finnen Pete Ahonen (BURNING POINT), Jussi Ontero (WILDCARD) und Tapsa Pelkonen (grad auf der Straße aufgegabelt) bieten einfach soliden Melodic Power Metal ohne wenn und aber. Mit ihrem ersten Longplayer beweisen die Jungs durchaus ihr Können und spielen auf hohem Niveau. Leider erreichen sie nicht die Durchschlagskraft, die ich mir erhofft hatte. So wirklich vom üblichen Melodic Metal á la SONATA ARCTICA oder NOCTURNAL RITES können sich die Drei nicht ganz abheben.
Während die Gitarrenarbeit und der Gesang durchaus gefällig sind, wirkt vor allem der Drumsound vollkommen lasch. Dazu wird der Einsatz von Keyboards weitaus übertrieben und das gute Songwriting wird ein ums andere mal zerstört (z.B. bei der Ballade „Dreamworld“). Von den übrigen Songs haut keiner so richtig an der Spur vorbei. „From the Edge of the World“ hat einen ganz guten Chorus, auch der Opener „World of the Unbelievers“ und Songs wie „Temples of Gold“ oder „Down in Flames“ sind nicht von schlechten Eltern, während andere völlig uninteressant klingen („Heaven or Hell“).
Erwähnenswert ist noch der Song „Out in the Fields“ (ursprünglich von Gary Moore) bei der mein Lieblingssänger Ville Laihiala von SENTENCED seinen Gesang beisteuert. Der Titel selbst leidet mal wieder unter zu vielen Keyboards, aber Ville rettet noch einiges raus.
GHOST MACHINERY haben kein schlechtes Album abgeliefert, was aber völlig an meinen Erwartungen vorbei geglitten ist. Ich hatte mir wirklich mehr von der Aufmachung und von dem Inhalt erhofft. Freunde melodischer Power Metal Musik können wie immer ein Ohr riskieren, sollten aber ihre Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Von mir gibt’s 6 Punkte für Musiker, die durchaus was drauf haben, aber den Knoten nicht platzen lassen konnten. Und so spielen die Finnen fröhlich weiter in ihrem einsamen Gemäuer und vertreiben das Übel, ohne zu wissen, dass sie es vielleicht sogar selbst sind…
-