Aeonyzhar - Ascension (EP)

Aeonyzhar - Ascension (EP)
Symphonic Death Black Metal
erschienen in 2009 als Eigenproduktion
dauert 13:09 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pandemia - Goddess of Pestilence
2. Death in your Arms
3. Palace of Memories

Die Bloodchamber meint:

Es ist doch immer wieder fein zu sehen, wie der deutsche Underground zu Überraschungen fähig ist. Eine dieser Überraschungen ist die Band AEONYZHAR aus dem nördlichen Hannover. Ich muss gestehen dass ich die Band schon seit der Gründung kenne; vielmehr Gitarrist Christian Kupczyk, der einen großen Teil der Musik sowie die Texte selbst verfasst und mir öfters gezeigt hat. Umso mehr war ich auf das fertige Produkt gespannt!

Grundsätzlich muss ich erst einmal klar stellen, dass ich mit Black Metal nun nicht wirklich viel am Hut habe, sieht man von PRIMORDIAL, SATYRICON und ein, zwei Songs von Bands, deren Namen ich immer noch nicht lesen kann, ab. Somit erlaube ich mir hier ein rein subjektives Urteil, da ich objektiv einfach keinen großen Zugang zu der Musikrichtung habe. Anfangen werde ich deswegen bei den Kompositionen. Deren Entstehung habe ich ja live erlebt und verneige hier noch mal mein Haupt vor Christian: meiner Meinung nach ist das Geleistete schon knapp vor der Profiklasse. Orchestration, Arrangement, Dynamik der einzelnen Instrumente zueinander ist wirklich klasse. Ab und an ist es für meinen Geschmack „zu viel auf einmal“, andererseits kreide ich dies dem symphonischen Black Metal Genre an. Das, was ich von DIMMU BORGIR gehört habe, klang ähnlich verwirrend für meine simplen Ohren. Nach den Kompositionen die weitere Stärke der Band: alle Musiker sind auf hohem Niveau und können auch amtlich mit ihren Instrumenten umgehen. Das Sahnehäubchen (auch wenn er sich sicher nicht gerne mit einer Schlagsahnekrone vergleichen lassen will) ist Drummer Carsten Schumacher (ex- CRONICLE OF TYRANTS), der mit wahnsinniger Geschwindigkeit der Dampflok die Kohlen einschmeißt. Ein paar groovigere Passagen hätten sicherlich der Musik einen höheren Wiedererkennungswert gegeben, wobei dies auf jeden Fall auch an meinem Gusto liegen mag.

Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Bei dieser viel versprechenden EP sehe ich 2 Schatten, einen Kleineren und einen Größeren. Der kleinere Schatten ist Sänger Patrick, der sicherlich ein fieses Organ (im positiven Sinne) besitzt, aber in Sachen Abwechslungsreichtum noch ein wenig hinten ansteht. Da sehe ich noch Raum nach oben, ein paar fiese Screams hätten den Songs gut getan, meist kommt hier der Berggorilla und prügelt auf den Hörer ein. Gerade im Black Metal (auch wenn die Band sich als Symphonic Black/Death Metal bezeichnet) fehlt hier das typische Gekeife.

Der große Schatten ist aber, da muss ich ehrlich sein, die Produktion. Für diese kann sicherlich die Band nichts, oder nicht viel. Aber für eine EP mit so vielen guten Ansätzen und Perspektiven hätte man mehr Kohle investieren müssen oder sich eine renomiertere Adresse besorgen sollen (laut Inlay hat die Band die Produktion selbst verbrochen, Mix und Mastering kommen vom Sänger der Band PARITY BOOT – keiner der Beteiligten kann sich hier mit Ruhm brüsten). Oftmals verschwinden die Gitarrenspuren im Soundbrei, den Bass höre ich nur in Ansätzen. Das Schlagzeug wirkt mir viel zu getriggert und verliert so stark an Dynamik (die bei dem Tempo sicher angenehmer gewesen wäre) und der Gesang ist entweder zu laut oder hat zuviel Hall. Mir wurde zwar gesagt, dass Hall im Black Metal oft benutzt wird, für meinen Geschmack ist es hier aber zuviel des Guten.

Fazit: Bei einer EP geben wir keine Punkte. Müsste ich welche geben, wären es starke 7,5 Punkte. Das durchweg Positive daran: Der Gesang wird sich sicher schnell bessern, die Ansätze sind alle da und gut (die Grunzer klingen angenehm, das ist schon einmal die halbe Miete). Die kompositorischen Fähigkeiten Christians sind sowieso erhaben, womit die Frage nach Songmaterial sich erstmal auch erledigt, daran scheitern ja die meisten Bands. Wenn man aber jetzt ein Album mit amtlichen Druck im Sound und guter Produktion desselben liefern würde, kann ich mir keinen Grund vorstellen, warum die Band kein Plattenlabel finden sollte. Deswegen beide Daumen hoch (gut, für diese EP ist einer etwas eingeknickt). Ich denke, wenn das Lineup konstant so bleibt, hören wir in 1-2 Jahren mehr von der Band.
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