Egoist - Ultra-Selfish Revolution

Egoist - Ultra-Selfish Revolution
Progressive Rock
erschienen am 06.03.2009 bei Selfmadegod Records
dauert 42:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Rest Will Follow
2. Lifeless Love/Loveless Life
3. On
4. Just Ones
5. These Strange Things
6. Near Warm Fireplace
7. (Not) The End
8. Bright Shift

Die Bloodchamber meint:

Das Soloprojekt von Stanislaw Wolonciej aus Polen liefert mit „Ultra-Selfish Revolution“ schon den zweiten selbst eingespielten und produzierten Longplayer. EGOIST versucht eine sehr abgedrehte Musik zum Besten zu geben, die mit progressiven Songstrukturen, teilweise etwas Gefrickel und elektronischen Einflüssen sehr schnell meine Geduld hart auf die Probe stellt.

Ich habe diesem Album wirklich sehr lange Zeit gegeben und bei nahezu jeder Stimmung versucht, die Scheibe komplett durchlaufen zu lassen, aber diese Form Prog Rock kam nie an. Als allererstes treibt mich der emotionslose Gesang, der seine Neutralität mit Hilfe von elektronischer Verzerrung wirklich in das klinische Koma jagt, in den Wahnsinn. Der nächste Punkt, bei dem ich nicht anders konnte, als mit Wucht den Stop-Knopf zu bedienen, sind die ruhigen Passagen, die einfach gar nicht atmosphärisch zum tragen kommen. Bei „Just Ones“ kann ich mich nur wundern, wie man so wenig Ideen in einen so langen Song verpacken kann.
Der gute Stanislaw lässt den Hörer spüren, dass er am Schlagzeug in seinem Element ist und die Leidenschaft von Kind auf in sich trägt. Jeder Song wird von den Drums getragen und diese dienen nicht nur dem 08/15 Takt. Das muss ich EGOIST wirklich anrechnen, der Überraschungsmoment von den Drums blüht nur so auf und jedesmal, wenn er mit der Bass Drum einen weiteren Schlag einschiebt, kommt ein Hauch Progressive an mein Gehör. Andererseits stellt das Schlagzeug die Leistung an den anderen Instrumenten vollends in den Schatten und vergrößert nur meinen Groll gegenüber dem verstörenden Songwriting und den (auf den ersten Blick) unharmonisch klingenden Gitarrenläufen.

Diese Platte ist wirklich ein schwer verdaulicher Brocken, und ich habe mir zugegebenermaßen die Zähne daran ausgebissen. Die Wertung ist sicherlich abschreckend, aber wer auf total abgedrehte und langwierige Songs und klinische Depressionen steht kann das ignorieren, weil bei EGOIST all diese Punkte in Perfektion und Geradlinigkeit durchgezogen werden.
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