Malefice - Dawn Of Reprisal

Malefice - Dawn Of Reprisal
Modern Thrash Metal
erschienen am 27.02.2009 bei Metal Blade Records
dauert 42:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Midas Effect
2. Abandon Hope
3. An Architect Of Your Demise
4. End Of Days
5. Human Portrait
6. As I Bleed
7. When Embers Ignite
8. Retribution
9. Hatred Justified
10. Sickened

Die Bloodchamber meint:

Weiter und immer weiter geht die lustige – Pardon! - räudige, feurige, wütende und zerstörerische Thrash Attacke. Fünf junge Engländer haben sich 2003 unter dem Namen MALEFICE zusammengetan und ziehen unter dem Banner „Dawn Of Reprisal“ in die Schlacht. So modern, wie das Album klingt, sind sie dabei wahrscheinlich aber eher mit einem Kampfflugzeug als auf Streitrössern unterwegs.

Allerdings müssen nur Metalcore-Oberangsthasen zurückzucken, denn bei MALEFICE geht es nicht um Breakdowns oder eine Core Attitude. Das hier ist moderner Metal, und auch die klaren Stimmen in einigen Refrains sind einfach nur klar, nicht mehr und nicht weniger (mit der Ausnahme „Hatred Justified“). Eine aktuell ebenfalls aufstrebende Vergleichband ist z.B. SYLOSIS, und einige der Melodierasereien wecken in Verbindung mit dem meist tiefen und grimmigen Gesang, der gelegentliche Growlausflüge schadlos übersteht, gar leichte DEVILDRIVER Erinnerungen.

Im Grunde genommen könnte man „Dawn Of Reprisal“ kurz zusammenfassen mit: passt wie Arsch auf Eimer. Aber ganz so einfach geht es ja auch nicht. Obwohl die Produktion kein Instrument vernachlässigt, stehen die Gitarren klar im Vordergrund der Musik. Selbst wenn die Abteilung Solo insgesamt ein bisschen zu kurz kommt, stehen und fallen die Lieder mit den Sechssaitern, die mit einem ganzen Sack voll schneller Melodieläufe einen Vollzeitjob bekommen haben. Das Schema ist zwar bei vielen Liedern ähnlich, doch das stört die Unterhaltung kaum, zumal am Ende mit „Hatred Justified“ und dem dröhnend-galoppierenden „Sickened“ zweimal etwas andere Wege ausgelotet werden.

Trotz einem hohen Maß an Engagement und Können bleibt leider bis auf den Opener „The Midas Effect“ und „Human Portrait“ aber auch nicht viel hängen von dem Album, was eine bessere Bewertung verhindert. Dafür ist auch die leichte Diskrepanz zwischen dem ähnlichen Muster der Musik und den nicht immer ganz nachvollziehbaren (und deshalb auch schwer im Hirn abzuspeichernden) Wechseln im Gesang doch ein bisschen zu groß, besonders wenn sich noch „normales“ Thrash Shouting zum Grimm, Growl & Klargesang dazugesellt. Falls Sänger Dale diese Stimmen alle selbst eingesungen hat, verdient er dafür zwar mächtig Respekt, aber es wirkt insgesamt einfach nicht vollkommen stimmig, und wegen der komplizierten Live-Reproduzierbarkeit kann ich es mir auch nicht so richtig vorstellen.

Insgesamt ist das Album aber ein Brett, mit dem man bei vielen Freunden des modernen Thrash punkten sollte, auch wenn MALEFICE noch ein Quäntchen Abstimmung & Hitpotential fehlt, um die Genreanführer angreifen zu können.
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