Dissection [LIT] - Dissected Tapes

Dissection [LIT] - Dissected Tapes
Death Metal
erschienen am 02.02.2009 bei Ledo Takas
dauert 35:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Pyramid of Hate
3. In Front of the Wall
4. Oppression
5. Life for Lie
6. Born to Die
7. Into the Light
8. Abolition
9. Inferi
10. Suffocating Syndrom

Die Bloodchamber meint:

Als Death-Metaller hatte man es um 1990 in Litauen alles andere als leicht: lange Haare wurden nicht toleriert und Aufnahme-Studios waren nicht nur rar, es gab sie auch nur mit katastrophalen technischen Standards. Trotz Remastering kommt bei der ziemlich grottigen Sound-Qualität beim Hören unweigerlich ein Nostalgie-Gefühl auf. In Anbetracht dessen, dass DISSECTION dieses Material 1992/1993, in der noch jungen post-sowjetischen Zeit in Eigenregie produzierten, ist das Ergebnis von „Dissected Tapes“ durchaus hörbar und authentisch ausgefallen.

Diesem Quintett nahm sich 2009 die Reihe „Lithuanian Metal. The Roots“ an. DISSECTION hat die Ehre diese Reihe von litauischen Death-Klassikern zu eröffnen. Mit Bands wie CONSCIOUS ROT und REGREDIOR sollen DISSECTION, laut Booklet, Pioniere der Death-Metal Szene in Litauen gewesen sein und den Grundstein für viele weitere Genre-Bands gelegt haben. DISSECTION’s Gründung geht auf das Jahr 1990 zurück und ihr Stil ist der alten Schule zuzurechnen. „Dissected Tapes“ stellt eine Zusammenstellung aus den zwei Demotapes „Suffocating Syndrom“ und „Pyramid Of Hate“ dar.

Die beeindruckende Booklet-Beschreibung, sowie die kurze Schaffensphase von nur drei Jahren (1990-1993) machen neugierig und schrauben die Erwartungen dementsprechend hoch.
Nun ja, enttäuscht wurde ich nicht nicht. DISSECTION wummern ordentlich!
Hervorzuheben ist das Schlagzeugspiel von Brazaitis, das die Songs solide nach vorne treibt. Gesang und Gitarren offenbaren wenig Überraschungen, passen aber wie die Faust auf’s Auge zum Klangbild. Immer wieder gibt es nette Soli á la SEPULTURA in den Anfangstagen, sprich schnell, präzise und melodisch gespielt. Super sind auch einige, im Death Metal ja leider eher seltene, Bass-Soli. Das Tempo ist, wie sollte es auch anders sein, sehr schnell, wirkt aber durch geschickt gesetzte Breaks niemals zu eingängig. Sänger Sadauskas schwankt zwischen Growls und Gekeife und klingt ziemlich eintönig.
Trotz ihrer Roots im Old-School-Death-Metal scheuten die damals noch sehr jungen Musiker auch keine Einflüsse aus anderen Musikstilen. So findet man z.B. Saxophon-Synthies von damals bekannten litauischen Jazz-Musikern im „Intro“ und auf „Into The Light“. Das ist interessant aber irgendwie schräg, da diese Passagen ein wenig an alte Trash-Horrorfilm-Soundtracks erinnern.
Sowas kriegt man heutzutage garantiert nicht mehr zu hören!
Die letzten 3 Songs, insbesondere „Abolition“, gehören zu den stärksten auf „Dissected Tapes“, man kann davon ausgehen, das diese zur zweiten Demo „Pyramid Of Hate“ gehörten. Sie dokumentieren die technische und kompositorische Weiterentwicklung der Band.

Wer gerne mal ein Stück Geschichte in den Händen halten würde und auf so richtig old-schooliges Zeug steht, der wird mit „Dissected Tapes“ abfeiern und die alten Zeiten mit einem kühlen Bier samt bestickter Kutte headbangend aufleben lassen. Man(n) oder auch Frau sollten ein Auge auf „Lithuanian Metal. The Roots“ halten, sicher kommt zukünftig noch mehr Gutes aus dem Baltikum!
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