The Prowlers - Re-Evolution

The Prowlers - Re-Evolution
Melodic Power Metal
erschienen am 22.05.2009 bei Pure Steel Records
dauert 57:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Parting Words
2. Red Smoke
3. The Real Me
4. Firefly
5. Wonderful Creatures
6. Do You Feel The Same
7. Insomnia
8. Your Conscience
9. The Profession Part 1 Home
10. The Prayer
11. 1001 Lies
12. De Bello Gallico VI-VIII
13. La Belle Ferronniere

Die Bloodchamber meint:

Mit sanftem, nicht ganz unkitschigen weiblichem Gesäusel eröffnen THE PROWLERS ihr aktuelles Werk, dessen Cover konträr zur angekündigten Weiterentwicklung der Band und ihres Stils ist, denn so wüste Gesellen wie die Neandertaler haben mit großer Sicherheit keinen melodischen, progressiv angehauchten Power Metal gezockt.

Das eingeschobene Gitarrengefrickel ist bei der flotten Eröffnung vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, und dass das gesprochene Songintro von „The Real Me“ wie Magengrummeln klingt, war sicher auch nicht beabsichtigt, aber davon abgesehen beginnt „Re-Evolution“ viel versprechend, vor allem „Red Smoke“ macht auch bei mehrfachem Wiederhören immer wieder fröhlich. Warum man aber auf Teufel komm raus versucht, der eigentlich gefälligen und eingängigen Musik vor allem mit immer ausufernden Gitarrensoli und Keyboardteppichen, die von RHAPSODY OF FIRE Bombast weit entfernt sind, das Progressive Schild aufzudrücken, erschließt sich nicht ganz. Besonders auffällig wird es, wenn es wie in „Wonderful Creatures“ auch mal zu einer recht nervigen Dudelei wird, die speziell in ihrem Umfang aufgesetzt und nicht organisch eingebunden wirkt.

Selbst wenn THE PROWLERS im Großen und Ganzen – einige würden sagen angenehm – unitalienisch klingen, was auch mit dem im Vergleich zu anderen einschlägigen Truppen wenig theatralischen Gesang von Frontmann Fabio zusammenhängt, liegt es ihnen wohl im Blut, zumindest einmal mit der richtig großen Schöpfkelle in den Schnulzentopf zu langen. Allein was bei der sehr poppigen Ballade „Do You Feel The Same“ mit Hilfe von Gastsängerin Martina Pelosi mit der Kelle zu Tage gefördert wird, könnte wohl ein ganzes Dorf durch einen harten Winter bringen. Derart gestärkt wird es in der zweiten Albumhälfte tatsächlich vielschichtiger und progressiver. Sehr gut ist die Idee, den immer ausufernderen Keyboardklängen (inclusive extrem cheesigem 80er Sound am Anfang von „The Prayer“) durch den jetzt eingelegten raueren Gang am Gesang etwas entgegenzusetzen, um die Musik nicht zu sehr ins Sphärisch-Seichte abdriften zu lassen. Nur springt der Funke dennoch nicht wirklich über. Es ist zwar alles ganz nett, aber deutlich spannender als die Lieder sind die Fragen, was aus Part 2 von „The Profession“ geworden ist und was es mit den historischen Titeln am Ende auf sich hat. „De Bello Gallico VI-VIII“ lässt immerhin nicht nur mein altes Lateinerherz höher schlagen, sondern ist auch wegen der an Choräle erinnernden Hintergrundchöre interessant und sehr gelungen, während „La Belle Ferronniere“ bloß ein zartes Outro mit textlosem Gesang der Gastchanteuse ist.

Der Eindruck, den THE PROWLERS hinterlassen, ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Von den zwei Ausnahmen „Red Smoke“ & „De Bello Gallico VI-VIII“ abgesehen läuft „Re-Evolution“ durch, ohne großen Eindruck zu hinterlassen, und diese beiden Titel sind auch noch stilistisch sehr verschieden. Vielleicht wäre die Konzentration auf entweder ein in sich geschlossenes, sanft progressives oder aber ein treibendes Melodic Metal Album besser gewesen, denn so wird sich die Band sicher schwer tun, ein größeres Publikum anzuziehen.
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