Stimpack - Dunkle Wasser

Stimpack - Dunkle Wasser
Modern Metal / Metalcore
erschienen am 19.06.2009 bei Rocking Ape
dauert 40:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Aus Der Asche
3. Herz Auf Eis
4. Spiegelkind
5. Schritt Zu Weit
6. Allein Unter Geistern
7. Dunkle Wasser
8. Vater Unser
9. Weissblut
10. Schlachtplatte
11. Alles Was Wahr Ist
12. Nichts Ist Umsonst

Die Bloodchamber meint:

Schön zu hören, dass die deutsche Sprache sich einen immer breiteren Weg durch die Metalgenres bahnt, denn auch die Bayern STIMPACK vertrauen ausschließlich auf die Ausdruckskraft ihrer Muttersprache und wandeln dabei nicht auf ausgetretenen Neue Deutsche Härte Pfaden oder in heidnischen Gefilden. Stattdessen spielt man eine erfrischende Mischung aus überwiegend Groove Thrash und Metalcore Elementen, der aber deutlich kontrollierter und längst nicht so wahnsinnig ist wie bei den Berlinern STONE DUST ENGINE - der Frage, warum Bands mit ausschließlich deutschen Texten einen englischen Bandnamen benutzen, sollte beizeiten auch mal nachgegangen werden, aber das nur am Rande...

Selbst wenn die Liedtitel es nicht alle unbedingt vermuten lassen, kommen die Texte ohne Peinlichkeiten oder mit brachialer Gewalt erzwungene Reime aus, sondern haben Sinn und eignen sich daneben auch prima zum Mitsingen, wozu vor allem die etwas energischeren Refrains einladen. Obwohl wie meist sicher die Musik vor den Texten entstanden ist, liegt die Stärke von STIMPACK in der besonders gelungenen Verbindung der beiden Elemente, denn der richtige Ton wird immer getroffen, was „Dunkle Wasser“ zu einer abwechslungsreichen und interessanten Erfahrung macht. Nicht nur Geschwindigkeit & Härte werden bei Gelegenheit rausgenommen, sondern (gefühlt) gleich die ganze Instrumentierung zurückgefahren, die sich in diesen Fällen nur noch auf kleine Akzente beschränkt und vorwiegend dem von vorne bis hinten gelungenen Gesang von Fronter Oli das Feld überlässt. Und wenn die Zeit gekommen ist, textlich richtig vom Leder zu ziehen, sägt, kracht und groovt es angemessen heftig aus allen Ecken und auch Oli legt massiv an Wucht und Aggression zu.

Besonders stimmig ist das bei „Aus der Asche“, der Single „Herz aus Eis“, dem sehr feinen „Alles was wahr ist“ oder „Allein unter Geistern“, das mit seinem SCHWEISSER Anklang, der auch in Teilen von „Schlachtplatte“ auszumachen ist, die Kein-NDH Bemerkung vom Anfang etwas daneben erscheinen lässt. Aber mit Neuer Deutscher Härte verbindet man einen recht klares Klangbild, von dem STIMPACK nur einzelne Elemente ausgeliehen haben und sie in Verbindung mit viel Groove, einem Break hier und da und thrashigen Gitarren in die Gegenwart überführt haben, was auf Albumlänge und Dauer gelingt und gefällt.

Es ist noch Luft nach oben, unter anderem weil der Drang, „Dunkle Wasser“ nach Ende sofort nochmal zu starten nicht überwältigend groß ist, aber auch nach einigen Durchgängen weiß es mit seinen Momenten und den erwähnten Liedern zu überzeugen. Ein wirklich gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht, und ich bin mir sicher, dass STIMPACK diese Lust auch befriedigen wollen und werden.
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