Slayer - World Painted Blood

Slayer - World Painted Blood
Thrash Metal
erschienen am 30.10.2009 bei Sony Music
dauert 39:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. World Painted Blood
2. Unit 731
3. Snuff
4. Beauty Through Order
5. Hate Worldwide
6. Public Display of Dismemberment
7. Human Strain
8. Americon
9. Psycopathy Red
10. Playing With Dolls
11. Not of This God

Die Bloodchamber meint:

Es gibt unzählige Gründe, warum man SLAYER als eine Überband ansieht, das wird nicht mal der erklärteste Feind der Band abstreiten. Aber einen Grund, warum SLAYER eine Macht ist, möchte ich mal herausgreifen: Denn im Gegensatz zu vielen anderen etablierten Metal Bands stagnierten die Männer um Tom Araya auf keinem einzigen Album – die schöpferische Kraft scheint grenzenlos, auch wenn es aus Sicht vieler bei manchen Platten einen negativen Touch aufweist.

Aber wo verbleiben wir mit „World Painted Blood“? Ein Schritt zurück in die 80er, ja so wurde das Vorgängerwerk oft beschrieben. Aber mal ehrlich: Diesen modernen Einschnitt von (vor allem) „God Hates Us All“ sind sie damit nicht vollständig losgeworden. Und diesmal genausowenig, aber das muss nichts schlechtes heißen und man muss das nicht überbewerten. Old School ist diese Scheibe aber trotzdem und heidewitzka – die Songs fetzen einem regelrecht das Gehirn aus den Löffeln. Pfeilschnelle Soli, ein Dave Lombardo in Höchstform und ein Tom, der einem eine der markantesten Stimmen der harten Gangart ins Gesicht schreit.

Was mich am meisten überrascht hat, sind die Songs der langsameren Gangart; „Playing With Dolls“ erreicht fast schon das Großformat von früheren Reissern wie „Dead Skin Mask“ und wartet mit einem herrlich kranken Text auf, vorgetragen mit einem fast schon melodischen gesangslastigen Intro. Die nervenaufreibende Gitarre will einen irgendwann nahezu um den Verstand bringen, das Solo später spielt Schaukelpferd zwischen chaotischem Gequietsche und Melodie. Auch „Beauty Through Order“ wandelt auf atmosphärischen, langsameren Pfaden und steht dem zehnten Track in nichts nach. Die richtig schnellen Songs lassen sich schon an ihrer Laufzeit erkennen, „Psychopathy Red“ ist in Sachen Tempo und ausgefallene Riffs eine Klasse für sich, hat aber auch bremsende Momente. Bei „Snuff“ toben sich Kerry King und Jeff Hanneman schon zu Beginn aus und setzen später sogar noch einen oben drauf. Ich könnte prinzipiell jeden einzelnen Song herausgreifen und dazu einen ganzen Roman verfassen, aber ich kürze es auf eine allgemeingültige Beschreibung ab: Das Album ist SLAYER!

Dass SLAYER an ihre eigenen Meisterwerke aus vergangenen Tagen nicht mehr herankommen, war eigentlich im vornherein klar, immerhin macht man es sich auch nicht leicht, wenn man einst so geniale Bastarde von Alben auf die Menschheit losgelassen hat. Aber SLAYER zeigen mit „World Painted Blood“ ganz im Sinne des Vorgängers, dass sie ihren Zenit noch nicht überschritten haben und sich mit Anstand an ihre besten Zeiten besinnen können. Und immerhin, 8,5 Punkte sind nicht wenig und laut der Übersetzung unserer BC-Bewertungsskala bedeutet das „spitze“. Und genau das ist dieses Album: Spitze.
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