Defiance - The Prophecy

Defiance - The Prophecy
Thrash Metal
erschienen am 16.10.2009 bei Candlelight Records
dauert 40:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prion
2. The Prophecy
3. Bastard Son
4. The War Inside
5. Fuel The Fire
6. Eschaton
7. Sloth
8. Desert Sands
9. Dissolving Around You
10. Asthmasphere
11. Eyes Of The Front

Die Bloodchamber meint:

Eine weitere Thrash Legende hat sich reformiert, und sie stammt sogar aus der Bay Area, was ja seit Jahr und Tag als Qualitätsmerkmal fast alleine ausreicht. „DEFIANCE? Legende?“ fragt ihr, und dem kann ich nicht widersprechen, wobei der Legendenbegriff bei Re-Unions vor allem im Thrash Bereich fast so inflationär gebraucht wird wie der der „Supergroup“ bei Neuzusammensetzungen mit Musikern, die irgendwann einmal in Bands mit sechsstelligen Verkaufszahlen aktiv waren. Bevor ich jetzt noch die Diskussion lostrete, ob im Metal oder doch eher z.B. im Fußball die sprachliche Übersättigung mit Superlativen & hochtrabenden Begriffen mittlerweile am Weitesten getrieben worden ist, so dass sie zu bloßen Worthülsen verkommen sind, gehen wir besser dazu über, was DEFIANCE anno 2009 anzubieten haben.

Ganze zwei frühere Mitglieder sind an den neuen DEFIANCE beteiligt, Jim Adams (git.) & Mike Kaufmann (bs.), während die übrigen drei neu dazugestoßen sind. Und obwohl oder weil wahrscheinlich auch die Neuthrasher die 80er Jahre Bay Area mit der Muttermilch aufgesogen haben (zumindest wird man sicher nichts anderes zu hören bekommen), liegt genau darin der Knackpunkt. Man kann Spuren von so ziemlich allem mit Rang und Namen im Tongewand von DEFIANCE finden, TESTAMENT nicht an letzter Stelle, das obligatorische SLAYER Riffung u.a. bei „Fuel The Fire“ usw., aber leider wenig, was man als eigenen Sound beschreiben würde. Die Reihe von Shouts in den Refrains und die größtenteils im oberen Mittelfeld angesiedelte Geschwindigkeit helfen dabei kaum weiter, einzig die oft absichtlich etwas schrägen Soli lassen ab und an aufhorchen.
Dazu steckt das ganze noch in einem ziemlich dumpfen Gewand, was die meist hohen Gitarren umso mehr auffallen lässt, während das Schlagzeug leicht fremdkörperartig im Hintergrund rumklackert, ohne der Musik auch nur annähernd den nötigen Druck mitgeben zu können. Es gibt positive Ausnahmen wie das fetzige „Sloth“, auch wenn der laute Ruf nach dem Faultier (oder der Faulheit) nicht eben den Preis für besondere Genialität einheimsen wird.

Insgesamt ist das aber wegen dem unauffälligen Vermengen von bekannten Zutaten samt einem recht eindimensionalen Sänger schlicht zu unbesonders, auf die Dauer gar ein bisschen zäh, um groß auf die Pauke hauen zu können. Zum nebenbei oder im Hintergrund laufen lassen in Ordnung, aber wer braucht eigentlich Thrash zum nebenbei hören?
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