Far Beyond - Songs Of Hope And Sorrow (EP)

Far Beyond - Songs Of Hope And Sorrow (EP)
Gothic Metal
erschienen in 2009 als Eigenproduktion
dauert 26:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. My Way of Endless Grief
2. Awake
3. Hope and Sorrow
4. Tempus Fugit - Part I

Die Bloodchamber meint:

Es soll gewisse Gruppierungen geben, die behaupten, dass in absehbarer Zeit das männliche Geschlecht ausgestorben sein wird, da wir zum einen bald dank verbessertem Klonen für die Replikation nicht mehr benötigt werden, zum anderen uns aber auch immer mehr dem Verhalten und Auftreten des weiblichen Geschlechts angleichen. Kurz gesagt: Die Mannheit entwickelt sich zu verweichlichten Frauenkopien.

Der nun erwartete Bogen zur hier zu besprechenden EP von FAR BEYOND lässt sich nun problemlos spannen. Während bereits das Debütalbum „An Angel’s Requiem“ nur mit viel Toleranz und hauptsächlich wegen des kratzigen Gesangs das Attribut ‚Black Metal’ verdient hat, größtenteils aber durch viele süßliche Melodien seine Markanz erhielt, deutet nun auf „Songs Of Hope And Sorrow“ alles viel direkter in die Plüschrichtung. Ja, das Material war bereits ziemlich dünn und aufgeweicht, vor allem aus Macho-Sicht, nun aber traut man sich gar nicht mehr, so richtig hinzuhören – aus Angst, etwas kaputt zu machen.

Man muss nämlich schon sehr genau aufpassen, um das anfangs erwähnte Krächzen und damit das letzte Wahrzeichen der Härte zu entdecken. Neben dem ansonsten dominierenden, cleanen Gesang scheint dies aber auch nur eine Art Kompromiss und Brücke zum alten Album zu sein. Das ist insofern etwas schade, da gerade dieser Stimmenwechsel nach wie vor ziemlich gut harmoniert. Dennoch sollte man akzeptieren, dass sich Eugen, einziges Bandmitglied von FAR BEYOND, offenbar viel wohler fühlt zwischen ausufernden Melodien, die auch gern mal hart an der Grenze zum Kitsch vorbeischrammen.

Das Überraschende dabei ist aber, dass die vier neuen Stücke (als Auftakt zum kommenden zweiten Album im Übrigen) dennoch funktionieren. Irgendwie kuscheln sie sich an mich heran, streicheln meine Ohrmuscheln und kriechen dann ganz hinterrücks ins Gedächtnis. Viel helles Keyboard, schnuffige Gitarrenläufe, schmusiger Gesang und diese vermaledeit eingängigen Refrains – ich kann es einfach beim besten Willen nicht wegschieben. Wurde ich etwa auch schon assimiliert und meines Testosterons beraubt?
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