Thousand Year War - Defiance

Thousand Year War - Defiance
Melodic Death Viking Metal
erschienen am 31.12.2009 als Eigenproduktion
dauert 39:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Of Tyrants and Man
2. Thousand Year War
3. The Sea
4. Open Casket
5. Warriors of Deceit
6. Storm I ride
7. No Gods, no Masters
8. Spartacus
9. Defiance
10. One Final Breath

Die Bloodchamber meint:

Das berühmt-berüchtigte erste Album. Meist wird auf ihm so viel versucht - eine gute Umsetzung dieser Versuche findet man allerdings leider zu selten. Zu groß ist der oft selbst auferlegte Druck der jungen Bands, ein innovatives Stück Musik, vielleicht sogar ein kleines Meisterwerk zu schreiben. Gleichermaßen groß ist oft der Einfluss musikalischer Vorbilder der jungen Musiker, die es ihren Idolen unbedingt nachtun wollen und so ein wenig außer Acht lassen, dass eine eigene, unabhängige kreative Ader in einem schlummern könnte, die die ganzen großen musikalischen Vorbilder gar nicht braucht.

So ähnlich ist es auch in dem Fall von THOUSAND YEAR WAR, die bereits 2009 ihr Debüt „Defiance“ veröffentlicht haben. Mit dem, was dort zu hören ist, werden sie sicher keinen Innovationspreis gewinnen, zu groß ist die musikalische Nähe zu Wikingerbands der ersten Stunde wie AMON AMARTH (vor allem zu „Versus the World“- und „Once sent from the Golden Hall“-Zeiten), UNLEASHED und auch den guten alten MITHOTYN. Trotz der oft sehr großen Ähnlichkeiten zu diesen Bands schimmern allerdings häufiger auch eigenständige und gar nicht mal schlechte Ideen der Jungs aus Alaska durch das grundsolide Gerüst aus schwedischem Death Metal, Songstrukturen und Melodien der Marke MITHOTYN (von denen das Stück „The Sea“ sogar selbst sein könnte) und ebenfalls oft benutzten Melodie-Führungen unserer rotbärtigen finnischen Melodeath-Ikonen.

So bricht an manchen Stellen einfach pure, melodische Brutalität durch und walzt schleppend und im nächsten Moment blastend alles nieder, was THOUSAND YEAR WAR in den Weg kommt. Gesungen wird in keinem Moment auf der CD – hier gibt es nur heiseres Brüllen, tiefe Growls und scharfe Screams. Wenig Abwechslung kann man „Defiance“ jedenfalls nicht unterstellen, werden doch in beinahe jedem Lied kreatives, präzises und variables Schlagzeugspiel eingesetzt sowie Songstrukturen, die sich ständig verändern und den Song neu ordnen sowie viele Variationen des Gitarrenspiels. Das einzige, was man übergreifend zum hier eingesetzten Gitarrenspiel sagen kann, ist die oft verwendete Benutzung von harmonisierten Melodeath-Riffs und AMON AMARTH-mäßigem Achtel-Noten-Geschreddere auf einzelnen Saiten. Zu viel Abwechslung tut jedoch auch nicht gut, was man auch in diesem Fall merkt. Ist „Defiance“ doch überwiegend in Wikinger- und Melodic Death Metal-Manier gehalten, taucht mit „Storm I ride“ auf einmal ein reines, beinahe fröhliches Heavy Metal-Lied auf, das nun wirklich nicht zum Rest der CD passt und von der Güte her stark abfällt. Unnötig. Mit „No Gods, no Masters“ ist weiterhin ein obligatorisches, auch leicht fröhliches gehaltenes „Wir sind Rebellen und tun nur, was wir wollen, ätschbätsch!“-Lied dabei, das nun auch wirklich nicht hätte sein müssen.

So kommt es, dass die Eigenständigkeit trotz der nicht wenigen guten Ansätze leider ein wenig auf der Strecke bleibt und „Defiance“ die Band maximal als zwar überdurchschnittliche, eher aber als grundsolide Viking Death Metal-Band mit einigen guten Ideen dastehen lässt. Dass sie sich sehr bemühen, das muss man THOUSAND YEAR WAR allerdings lassen!
Der Sound ist für ein Debütalbum in Eigenproduktion sehr gut, die Gitarren könnten (abgesehen vom ersten Lied) aber etwas lauter gestellt werden, was die Lieder wesentlich besser da stehen lassen würde.
Laut Bandbio ist der Nachfolger dieser Scheibe schon in der Mache. Für diesen rate ich zu mehr Mut zur Eigenständigkeit, dann klappt’s auch mit den richtig guten Noten! Für’s Erste müssen sich die Jungs aus Alaska mit einer Punktzahl zufrieden geben, die zwar gut ist, dennoch aber unter ihren Möglichkeiten liegt.
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