O.M.T. - Anamantium

O.M.T. - Anamantium
Melodic Thrash Metal
erschienen am 22.01.2010 bei Rising Records
dauert 48:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. That New Reality
2. Peel All Your Skin Away
3. Shattered Dreams And Promises
4. Break Shake
5. Blue Eyed Love
6. Heroes Among The Dead
7. Carpe Diem
8. The Ballad Of Thomas Brookman
9. Cheats And Liars
10. Windows To Your Soul
11. Near Death

Die Bloodchamber meint:

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber aus irgendeinem Grund scheinen Rising Records die gerade angesagten Genres oft erst dann für sich zu entdecken, wenn man zwar noch problemlos eine Hand voll Bands signen kann, die Vorreiter aber längst in anderen Ställen untergekommen sind. Die einzige Ausnahme, die mir aus dem Stehgreif einfällt, waren die tollen MENDEED. Aber vielleicht liegt das Problem weniger an der Sucharbeit des Labels als an dem hauptsächlich auf Bands aus Großbritannien gerichteten Auge. Das alles erzähle ich natürlich nicht ohne Grund, denn O.M.T. (in nicht mal auf der Platte ausgeschriebener Langform: OUR MALEVOLENT TYRANNY) stammen natürlich aus dem ehemals weltumfassenden Empire, sind eine grundsolide Kombo und machen das, was zumindest beim Release von „Anamantium“ Anfang des Jahres das angesagteste Genre war: Thrash.

Das gelingt den fünf Herren – inklusive der metallischsten Rhythmusgruppe seit langem, mit David und Mike Steele an Bass und Drums – zugegeben ganz gefällig. Modern, melodisch und eingängig hat „Anamantium“ einen nicht von der Hand zu weisenden, schnell wirkenden Charme, der von einigen schönen Melodien im klaren Gesang unterstützt wird (speziell „Peel All Your Skin Away“ oder schwungvoll und mit leichtem Liebreiz in „Break Shake“ & „Heroes Among The Dead“). Dem gegenüber steht aber der kratzige, raue Gesang, der im besten Fall unauffällig ist, mit seiner Schmirgelpapierartigkeit regelmäßig aber auch die Nerven intensiver raspelt, als dem Hörer lieb ist. Das wäre zu verschmerzen, wenn die die Lieder tragenden Riffs deutliche Duftmarken setzen würden, was ihnen leider wesentlich seltener gelingt als das gefällige Solieren in den meisten Liedern verheißt. Dementsprechend ist dann auch der Langzeiteindruck des Albums eher unauffällig.

Wenn O.M.T. in Zukunft mehr Biss und mehr markante Riffs liefern und der raue Gesang unkratziger, dafür aber zorniger wird, kann da durchaus noch etwas bemerkenswertes herauskommen. So gehört „Anamantium“ zu den netteren Thrashalben des Jahres, das man zwischen dem Gewittersturm von Band X und dem Sperrfeuer von Band Y gerne mal zur Entspannung hören mag. Das versteht nicht jeder als Lob; zurecht.
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