Taking Dawn - Time To Burn

Taking Dawn - Time To Burn
Hard Rock
erschienen am 26.02.2010 bei Roadrunner Records
dauert 39:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Time To Burn
2. Like A Revolution
3. Take Me Away
4. So Loud
5. Save Me
6. Close Your Eyes
7. Godless
8. Fight'Em With Your Rock
9. Never Enough
10. Endlessly
11. The Chain (Fleetwood Mac Cover)

Die Bloodchamber meint:

Welche Stadt wäre wohl geeigneter für ausgemachte Rock'n'Roll Schweinereien als Las Vegas, die Stadt der Sünde? Aber nicht erst seitdem kanadische Popschmonzetten mit französisch klingendem Namen mehrjährige Verträge dort für atemberaubende Summen erfüllen liegt die Szene der härteren Musik in punkto einheimische Bands ziemlich am Boden. Zumindest ist das die Meinung der Jungs von TAKING DAWN, die angetreten sind, um ihre Heimatstadt wieder auf der Landkarte von Rock & Metal zu verorten.

Als Grundstock dient guter alter 80er Glam / Hard Rock, den man in mehrfacher Hinsicht einer Frischzellenkur unterzogen hat. Es wird erhobenen Hauptes und geradeaus gerockt, ohne sich mit Kleidungsverbrechen anzubiedern oder sich - wie die zumindest wöchentlich in Las Vegas anzutreffenden, aber aus Los Angeles stammenden STEEL PANTHER – in den Texten (parodistisch) hauptsächlich mit Groupie Dienstleistungen in gürtelnahen Regionen zu befassen. BLESSED BY A BROKEN HEART-mäßige Experimente mit Beats & Keyboards sind TAKING DAWN ebenso fremd wie Balladen (mit Ausnahme von „Close Your Eyes“), weil sie den unverfälschten Charakter der Musik zu sehr verwässern würden oder einfach nicht genug rocken. Deshalb ist „Time To Burn“ auch im Verhältnis zu vielen Alben von sich am 80er Glam & Hard Rock orientierenden Bands (neben den bereits genannten gäbe es z.B. noch THE DARKNESS zu nennen) überraschend uncheesy geworden. TAKING DAWN laden zu vielem ein, aber auf jeden Fall nicht zum Fremdschämen.

Was der Band noch fehlt, ist - um im Bild ihrer Heimatstadt zu bleiben – die Anrüchigkeit, der (unterschwellige) Hauch der Ruchlosigkeit und Gefahr. In einer See voller blitzender & blinkender Lichter ist kein Raum für doppelte Böden oder – Himmel hilf! – Dreck unter den Fingernägeln. Diese Poliertheit nimmt „Time To Burn“ einiges von dem Charme, den es ansonsten ausstrahlt, zumal längst nicht jedes Lied mit der sehr gelungenen Eröffnung „Time To Burn“ & „Like A Revolution“ mithalten kann.
Das verhagelt den an sich sehr positiven Gesamteindruck etwas, denn wenn eine Band sich schon beim ersten Album so sauber und fast schon porentief rein präsentiert, erhöht das den Sympathie- und Authentizitätsfaktor nicht unbedingt, selbst wenn Authentizität auch für die musikalischen Wurzeln der Band in den 80ern garantiert nicht der wichtigste Maßstab war. An dieser Stelle passt es ins Bild, dass man den ursprünglichen Plan gekippt hat, neben „The Chain“ von FLEETWOOD MAC noch W.A.S.P.s „Fuck Like A Beast“ zu covern.

TAKING DAWN legen einen vorzeigbaren Start hin, aber um sich im schwierigen Musikgeschäft etablieren und halten zu können, reicht es noch nicht. Immerhin werden sie das mit dem Dreck als Main Support der bald beginnenden AIRBOURNE Tour vermutlich schon sehr bald lernen.
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