So etwas sieht man auch nicht alle Tage. Eine französische Rockband, die nicht gewohnt patriotisch der eigenen Sprache und Kultur frönt, sondern sich offiziell der 90er Grunge Bewegung widmet. Doch alle Kurt Cobain Jünger aufgepasst: Wenn ihr hier auf eine würdige Nachfolge von NIRVANA oder SOUNDGARDEN hofft, dann muss ich euch leider enttäuschen. BLACK CANDY STORE spielen viel eher Modern oder Alternative Rock, wie es ihr Label auch richtigerweise beschreibt.

Was schon im ersten, titelgebenden Song „Back to the Wall“ auffällt, ist die starke Dominanz der Gitarren. Anfangs sicher keine schlechte Idee, um dem Intro etwas Seele einzuverleiben, aber spätestens wenn der Gesang einsteigt, sollte man doch etwas Gas wegnehmen. So wirkt der Gesang leider untergeordnet und verschwimmt zwischen den anderen Instrumenten. Schade eigentlich, denn die Stimme von Leadsänger Arno könnte locker als Rockröhre eingesetzt werden.
Im Laufe des Albums können die Musiker zeigen, dass sie ihre Instrumente selbst im Schlaf beherrschen. Aber leider haben sie es verpasst, mehr als ein einziges musikalisches Spektrum abzudecken. Die Songs bewegen sich ausnahmslos im Mid-Tempo Bereich und kommen ohne große kompositorische Augenblicke daher. Vielmehr hören sie sich genauso an, wie man sich den typischen 0815 Rock vorstellt. BLACK CANDY STORE haben es zwar geschafft, etwas Abwechslung reinzubringen, die Struktur des Albums aufzulockern und ein paar knackige Solos zu improvisieren, aber allgemein betrachtet befindet sich kein wirkliches Highlight auf der Scheibe. Eine Ballade oder eine Nummer bei der es mal so richtig abgeht, hätte die ganze Sache schon interessanter gemacht und die Ohren für weitere musikalische Nuancen gespitzt.

Letzlich handelt es sich bei "Back To The Wall" um ein Standard Album, welches die Band wohl nie auf den Rock-Olymp katapultieren wird. Schade auch, dass trotz einem bekannten Produktionsleiter wie Dave Collins (LINKING PARK, SOUNDGARDEN) dem Gesang so dermaßen die Stimme genommen wurde.