Radare - Infinite Regress

Radare - Infinite Regress
Doom Metal / Rock
erschienen am 13.03.2010 bei Shark Men Records
dauert 44:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Morast
2. Licht Aus / The Lesser Graves
3. By The Flood
4. Asthenic Doubts Revolve

Die Bloodchamber meint:

Es gibt Musik, die beim Rezipient zwingend einen Kopfhörer voraussetzt. Ohne diese ist es nur schwer möglich, in die erschaffene Klangwelten abzutauchen, zu viele Details gehen nebenher verloren. Die Hessen bzw. Rheinlandpfälzer RADARE legen mit "Infinite Regress" ein solches vielschichtiges Werk vor. Wenn man bedenkt, das RADARE aus der Asche des Krawallhaufens ACTRESS entstanden sind, so ist diese musikalische Vollbremsung durchaus beachtenswert.

RADARE huldigen so ziemlich allem, was in entferntester Form mit Doom, Postrock und schleppenden Sounds zu tun hat. "Infinite Regress" ist herrlich entschleunigt und langsam, die 4 überlangen Songs lassen sich viel Zeit, um ihr volles Potential zu entfalten. RADARE gehen dabei angenehm entspannt und unverkrampft ans Werk und klingen wie eine Light-Version der teils doch recht verkopften ISIS und NEUROSIS, die wohl bei jeglichen Werken aus dieser Richtung als Haupteinflüsse genannt werden müssen. RADARE lassen über weite Strecke die instrumentellen Parts für sich sprechen und streuen nur selten düstere Vocals an der Grenze zu Growls ein, die beim wiederholten Hören auf Grund ihrer Passivität kaum noch den Weg in den Gehörgang finden. Man setzt auf die beliebten Spannungswechsel zwischen entspannt und aggressiv, leise und laut, in-sich-ruhend und Gefühlsausbruch, und hat somit ein durchgehend abwechslungsreiches Album erschaffen. In seinen ruhigsten Momenten, auch dank der Einsätze eines nicht näher identifizierbaren Blasinstruments, könnte "Infinite Regress" durchaus im Hintergrund eine Lounge laufen und zeigt mitunter dezent Richtung BOHREN UND DER CLUB OF GORE, wie etwa das Outro von "Licht aus/The Lesser Grave" beweist.

Nur 1 Jahr nach Gründung legen RADARE mit "Infinite Regress" ein durchaus beachtliches Werk vor. Noch ist hier nicht alles Gold was glänzt, so fehlt mitunter eine gewisse Eigenständigkeit und in manchen Momenten klingt "Infinite Regress" trotz seiner Vielfalt etwas zu gedehnt, eine gewisse Fokussierung im Songwriting könnte hier nicht schaden. Dies sind aber marginale Flecken auf einer ansonsten weißen Weste, jedem Freund anspruchsvoller Kopfhörermusik seien RADARE mit ihrem Debüt wärmstens empfohlen.
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