Methusalem - Unite And Conquer

Methusalem - Unite And Conquer
Heavy Metal / Hard Rock
erschienen am 26.03.2010
dauert 40:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hardrock Showdown
2. Go All The Way
3. Forever
4. Brothers In Arms
5. Running In Circles
6. Get Ready To Rock
7. Thunder
8. Lock & Load
9. Unite And Conquer

Die Bloodchamber meint:

Bei den einen war es Mutti, bei anderen half Josefine, die hübsche, im Ökoreferat, bei Attac und Amnesty sowieso engagierte Studentin, die vor lauter Weltretten nur im Nebenberuf studierte, und bei einigen kam die Erkenntnis einfach so: Vorurteile sind böse! Dennoch kann sich so gut wie niemand davon freisprechen, zumindest ab und an aufgrund von Äußerlichkeiten, Sprachstil oder sonstigen mehr oder weniger oberflächlichen Anhaltspunkten ein erstes Urteil über irgendetwas oder irgendjemanden zu fällen. Das führte meine ersten Gedanken bei der Kombination METHUSALEM und Herkunft Niederlande zielsicher in Richtung GOMPIE, die vor einiger Zeit für die schlimme Wiederkehr des bekanntesten SMOKIE Klassikers gesorgt haben. Aber gut, METHUSALEM haben einen Soldaten auf dem Cover und der Albumtitel „Unite And Conquer“ zeugt von Kampfgeist.

Sollte man zumindest meinen… Doch kaum hat man das Album angeworfen und hört sich den rückwärtsgewandten Heavy Metal an, der die Grenze zum Hard Rock oft überschreitet, schwindet der Glaube an die angekündigte Überführung der Vergangenheit in die Gegenwart, weil das völlig unerheblich ist für die Plätscherplatte „Unite And Conquer“. Es sei denn, man erwartet unter diesem Vorzeichen komplett kraftlose Gitarren, größtenteils sehr blassen Gesang und auf mit dem jeweiligen Liedtitel identische Refrainzeilen ausgelegte Schunkelrhythmen (das schlimmste Beispiel: „Lock & Load“). Gut, METHUSALEM haben lichte Momente, wenn mal nicht uninspiriert dahergespielt wird, etwa bei „Forever“, bei dem die Band den blassen Hard Rock Bereich verlässt und auch mal ein Riff und etwas mutigerer Gesang ausgepackt wird. Das ansprechend eröffnete „Running In Circles“ dient dagegen eher als Beweis dafür, wie man die Luft aus einem Liedballon sauber und schnell herauslassen kann.

Wenig verwunderlich, dass METHUSALEM auch in der Hard Rock Königsdisziplin „Ballade mit Steigerung“ nicht punkten (ausgerechnet „Brothers In Arms“ & „Unite And Conquer“) und sich dann noch auf Melodien und Rhythmen berufen, die jeder schon gefühlte 1000 Mal gehört hat („Get Ready To Rock“). Endgültig ist der Ofen aus bei den kuriosen Lautstärkeschwankungen, die offenbar beabsichtigt sind. Wie erklärt es sich sonst, dass der aus dem Background gerufene Refrain von „Hard Rock Showdown“ mit jedem Wort leiser wird oder auch das Schlagzeug stets in der Volume-Achterbahn sitzt?

Wer zahnlose Musik mag, die bei Mutti und so manchem Dorfältesten auf dem Land vielleicht noch als Metal oder harter Rock durchgehen könnte, kann sich vielleicht mit METHUSALEM anfreunden. Der Rest darf Vorurteile als bestätigt ansehen und diese biedere und belanglose Ansammlung heißer Luft links liegen lassen.
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