This Or The Apocalypse - Haunt Whats Left

This Or The Apocalypse - Haunt Whats Left
Metalcore
erschienen am 02.07.2010 bei Lifeforce Records
dauert 45:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Charmer
2. Subverse
3. The incoherent
4. Lamnidae
5. Hellish
6. Toro
7. Backlit
8. Hayseed
9. Deadringer
10. Revenant
11. Bravado (Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

Wieder einmal nimmt der bedingungslose Lauf der Zeit das Schicksal einer jungen Band in die Hand, die nichtsahnend ihr drittes Album veröffentlicht und sich plötzlich am Scheideweg der Gezeiten wiederfindet. Es ist in Szenekreisen inzwischen scheinbar Kult geworden, die dritte Veröffentlichung als entscheidende Karrierestation zu bezeichnen. Folgt man diesem Prinzip, dann steht der vorliegende Silberling namens „Haunt What’s Left“ stellvertretend für den Bandnamen: THIS OR THE APOCALYPSE. Entweder das Album rockt oder es ist der Untergang der amerikanischen Metalcore-Formation…

THIS OR THE APOCALYPSE haben sich für diesen Schritt ganz schön viel vorgenommen. Die bis dato offensichtliche Parallelität zu Bands wie AUGUST BURNS RED und UNEARTH weicht einer recht individuellen Note, die nicht nur mutig, sondern auch qualitätsvoll ist. „Haunt What’s Left“ ist zwar vor allem in Sachen Gitarrenarbeit weiterhin im Deathcore verwurzelt und versprüht daneben MESHUGGAH-artige Prog-Parts und heftigste Prügelattacken, hat aber gleichzeitig den Sinn für Gefühl und Melodie entdeckt. Der deutlichste Hinweis hierfür sind die cleanen Vocals, die nicht nur die Refrains zu wahren Ohrwürmern katapultieren, sondern Dank des ausgewogenen Songwritings abwechslungsreich und atypisch eingesetzt werden. Den gewohnten Metalcore-Rhyhtmus sucht man hier glücklicherweise vergeblich und auch auf sinnfreie Knüppelei-Flennerei-Wechsel wird verzichtet. Ab und an erinnert das Ganze dann tatsächlich an Bands wie ATREYU oder TRIVIUM. Doch irgendwie will kein Vergleich so recht passen, denn THIS OR THE APOCALYPSE haben mit Album Nr.3 einen großen Schritt in die musikalische Unabhängigkeit gemacht. Ein größeres Lob kann es für eine Band, die bis dato eher gewohnte Strukturen geboten hat, eigentlich kaum geben. Großen Anteil daran dürfte das Produktionsduo Wilbur/Adler (ATREYU/LAMB OF GOD) haben, das dem Sound einen wunderbaren Feinschliff verpasst hat. So sind gnadenlos gute Songs entstanden, wie das hitverdächtige „Subverse“, das geistig anspruchsvolle „The Incoherent“, die Hymne „Backlit“ oder der rasante Rausschmeißer „Revenant“.

Um die Einleitung zu entkräften: Album Nr.3 ist für THIS OR THE APOCALYPSE definitiv nicht der Untergang. „Haunt What’s Left“ liefert eindrucksvolle Qualität ab, die allerdings eine gewisse Verständnis bei den Fans voraussetzt. Die Band hat sich nicht dazu entschlossen, einfach „nur“ zuverlässige Kost abzuliefern, sondern hat in ihrer persönlichen Entwicklung einen neuen Kurs eingeschlagen, der sicherlich nicht die Wurzeln vollkommen leugnet, aber dafür auch viel Raum für neue Ideen lässt. Und dieser Kurs wurde spektakulär und kompromislos umgesetzt. Genrefans sollten hier definitiv reinlauschen!
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