Sulphur - Thorns In Existence

Sulphur - Thorns In Existence
Progressive Death Black Metal
erschienen am 09.11.2009 bei Dark Essence Records, Karisma Records
dauert 44:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Revelation
2. True father of lies
3. The purifying flame
4. Hunting sickening seas
5. Luna noctiluca
6. Into nothingness
7. Invented visions of eternal salvation
8. Ravner beiter i banesar
9. Throne of illusion
10. A crimson line

Die Bloodchamber meint:

Jeder Mensch kennt Gerüche, die für ihn bestimmte Schlüsselreize darstellen und eine Kette von Assoziationen auslösen. Oftmals sind es Erinnerungen aus der Kindheit, die hierfür verantwortlich sind, aber manchmal sind es auch später erworbene Prägungen. Für einen waschechten Extremmetaller sind hier aber die Spielräume begrenzt, so richtig heimisch sollte er sich nur fühlen, sobald sich ihm eine angenehme Melange von Pech und Schwefel auf die Schleimhäute legt. Und da für SULPHUR eine Hälfte davon schon namensgebend ist, treten wir diesem Album doch mit freudiger Erregung entgegen, zumal allein die Äußerlichkeiten diesen Release schon recht interessant machen: Zunächst kommt diese Band aus dem regnerischen Bergen und die Besetzung teilt sie sich zu 2/5 mit den ebenfalls ortsansässigen VULTURE INDUSTRIES. Das Cover ist schlicht, aber recht geschmackvoll gestaltet, das Drumherum stimmt also zweifelsohne. Nun bleibt nur noch zu klären, ob das, was drinsteckt, das Niveau zu halten vermag.

Eines sei direkt angemerkt: Ein ebenso großer Wurf wie den gerade erwähnten Nachbarn ist SULPHUR nicht gelungen, aber dieses Album muss sich dennoch nicht verstecken. Auf ihrem Zweitling präsentieren uns die Norweger Black Metal, bei dem sich manches Mal ein Death Metal-Riff zwischen den Takten versteckt hat und alles zusammen wird durch regelmäßige leicht progressive Anleihen aufgelockert. Die ganze Sache wird recht kontrolliert angegangen, es gibt hier keine wüste Raserei, sondern stets sehr klare und abwechslungsreich strukturierte Songs, in denen sich ein Vielzahl spannender Breaks und schöner Ideen finden. Das Stück „Luna Noctiluca‟ wartet in all seiner Eingängigkeit sogar mit einer fast gothicartigen Atmosphäre auf.

Letztlich bleibt der ganz große Knaller aber aus. Vielen Songs fehlt einfach ein Stück von der Magie, die gut gemachte Musik von wirklich guter Musik unterscheidet und die halt unmöglich in Worte gefasst werden kann. Die ganz großen emotionalen Momente haben sich auch nach etlichen Hördurchgängen nicht eingestellt und mit einigen Passagen der stimmlichen Performance von Herrn Høyven bin ich nicht so recht warm geworden. Wenn schwarzmetallisches Kreischen mehr an Halsentzündung erinnert als an alles andere, dann stimmt was nicht. Bei einigen Stücken wirkt seine Stimme für mein Empfinden zu gepresst, um wirklich überzeugen zu können. Auch lässt das Songniveau auf der zweiten Hälfte des Album ein wenig nach, so dass letztlich ein in vielen Belangen recht guter Eindruck zurückbleibt, aber eben auch nicht mehr.
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