Xerión - Cantares Das Loitas Esquecidas

Xerión - Cantares Das Loitas Esquecidas
Black Folk Metal
erschienen am 13.08.2010 bei Schwarzdorn Production
dauert 47:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Badaladas funerais ne esmorecer da Lúa
2. O espertar do Xerión
3. A alquímica dexeneración da ialma
4. Onde a victoria agarda
5. Nas verdes fragas de Amh-Ghad-Ari
6. Cantares dasloitas esquecidas
7. Morte na iauga
8. Loitas na néboa (TAUNUSHEIM Cover)
9. Pvtrefacta anima nostra

Die Bloodchamber meint:

Regen prasselt nieder. Donner grollt. Eine Glocke tönt aus der Ferne und einsam durch die Nacht hallt ein Choral. Yeah, Baby! Hier werden die Klischees bedient, die der Metaller mit verstärktem Hang zum Düsteren so sehr liebt. Und genau mit diesen Klischees geht es los, das aktuelle Album von XERIÓN, einer Truppe aus Spanien, die uns mit "Cantares das Loitas Esquecidas" ihr zweites Album vorgelegt hat. "Putrefacta Anima Nostra" singen die Stimmen, die uns in diese nächtliche Stimmung einführen, was soviel bedeutet wie "unser verwester Geist", was nicht ganz wörtlich zu nehmen ist, denn XERIÓN haben wohl einen klaren Kopf gehabt, als sie diese neun Songs geschrieben und aufgenommen haben.

XERIÓN kommen aus Spanien, genauer gesagt aus dem nordspanischen Galizien. "Cantares das Loitas Esquecidas" ist zwar erst ihr zweites Full-Length-Album in zehn Jahren, doch immerhin haben sie nebenbei drei Demos, sieben Split-Veröffentlichungen und eine EP unters Volk gebracht, was wahrlich keine schlechte Leistung ist. Grundsätzlich dürften alle Anhänger und Anhängerinnen schwarzmetallisch grundierter Heidenklänge mit Folk-Garnitur ihren Gefallen an diesem Silberling finden. So weit zur groben Ausrichtung, doch in den 47 dargebotenen Minuten gibts eine ganze Menge Abwechslung. Natürlich finden sich viele Elemente des Black Metal wieder: Es gibt harsche und keifige Vocals, eine leicht höhenlastige Produktion, die noch ein wenig mehr Druck hätte vertragen können, und immer wieder auch mal Tempoausbrüche mit knackigem Geblaste. Doch XERIÓN sind keine Anhänger orthodoxer Prügelorgien, denn vor allem regiert die Melodie. Die Riffs und Leads, die zusammengestrickt wurden, hören sich alle recht frisch an, gehen nach ein paar Durchgängen wunderbar ins Ohr und sind auch nach zwei bis drei Dutzend Hördurchgängen keineswegs langweilig geworden. Nebenbei gibts übrigens noch eine galizische Coverversion von TAUNUSHEIMs "Nebelkämpfe", was sich bei XERIÓN nun "Loitas Na Néboa" schimpft.

Das Songwriting weiß insgesamt zu überzeugen, denn die Stücke sind allesamt abwechslungsreich aufgebaut, nie wird eine Idee überstrapaziert und so mancher Einfall abseits der Norm fesselt beim Hören. Da gibt es cleane Gitarren, die zusammen mit einem Keyboard eine Art Schlaflied am Ende eines Stückes anstimmen, manche Stellen, bei denen die synthetische Instrumentierung ein wenig an WONGRAVEN denken lässt und dann auch wieder Flöten, kuriose Blasinstumente und dergleichen mehr. Positiv fällt besonders auf, dass es sich hierbei nur um stimmungsverstärkende Elemente handelt, die sehr gut gewähle Tupfer setzen, ohne zu dominant zu werden. Variatio delectat, wie schon die altrömischen Zuhälter zu sagen pflegten, Abwechslung gefällt. Aus diesem Grunde kann man allen Anhängern metallisch geschwärzter Folklore sagen, dass es hier etwas zu entdecken gibt, bei dem sich das Einhören wirklich lohnt. "Cantares das Loitas Esquecidas" ist sicherlich nicht das versteckte Sensationsalbum des Jahres 2010, doch ein einfach richtig gutes Stück Musik, das zumindest bei mir die Spannung auf eine Fortsetzung geweckt hat.
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