Nightfall - Astron Black And The Thirty Tyrants

Nightfall - Astron Black And The Thirty Tyrants
Dark Melodic Death Metal
erschienen am 27.08.2010 bei Metal Blade Records
dauert 43:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Astron Black
3. Astronomica / Saturnian Moon
4. Astra planeta / We Chose the Sun
5. Ambassador of mass
6. The criterion
7. Asebeia
8. I-I
9. Archon Basileus
10. Proxima Centauri / Dead bodies
11. The Thirty Tyrants
12. Epsilon Lyrae

Die Bloodchamber meint:

Man stelle sich vor: Ihr betretet einen leicht abgedunkelten Raum. Eine Handvoll Kerzen, geschickt an strategisch günstigen Stellen platziert, verleiht der Szenerie eine einladende und wärmende Atmosphäre. Der von der Küche nebenan hereinwabernde Geruch nach sorgsam zubereitetem Fleisch schmeichelt euren Geschmacksnerven. Typisch griechische Gewürze vermag euer Hirn darunter zu entdecken, doch verschwindet dieser Gedanke, als euer Blick auf einen euch abgewandten dunkelroten Lehnsessel fällt, hinter dem sich lasziv die Abfallprodukte einer gerade herunterbrennenden Zigarre zur Decke kräuseln, während das nebenan liegende, farblich passende und eng geschnittene Kleid auf den aktuellen Besucher des Möbelstücks schließen lässt. Als sich langsam der Sessel zu drehen beginnt, läuft euch nicht nur das Wasser im Mund zusammen. Ihr glaubt, ein entblößtes Knie zu entdecken, der Sessel ist euch fast komplett zugeneigt, und ihr seht…

…einen fetten, nackten Kerl mit Strapsen, der die Augenbrauen nach oben reißt und sich gleichzeitig mit der Zunge über die Lippen leckt!!

Oh ja, um mal wieder den musikalischen Bezug herzustellen, NIGHTFALL haben ein Händchen dafür, einem ordentlich warm ums Herz werden zu lassen sowie eine gewisse Erwartungshaltung aufzubauen. Dafür sorgen die vielfältig inszenierten Stücke auf „Astron Black And The Thirty Tyrants“ mit ihrem erdigen, aber gleichzeitig charmanten sowie gut inszenierten Sound problemlos. Keyboards werden zu gut eingeflochtenen Stimmungsgebern, melodische Gitarren laden zum Verweilen ein und die raue Stimme Karadimas’ setzt sich ohne Zögern und ohne unsere Widerworte neben uns auf das Sofa.

Ebenso konsequent vermasseln es die Griechen aber in fast jedem Stück über kurz oder lang wieder. Mit teilweise einfallslosen Death/Thrash-Passagen, unspannenden Gitarrensoli und bis zum Erbrechen wiederholten Parts werden sie den aufgebauten Erwartungen nicht gerecht. Es passiert im Laufe eines Songs einfach nichts Neues oder Aufregendes mehr. Und solch eine Zugkraft haben die aufgefahrenen Melodien einfach nicht, um das Ganze noch halbwegs allein stemmen zu können. Im Grunde also exakt das gleiche Problem, mit dem auch schon vor fünf Jahren „Lyssa“ zu kämpfen hatte. Gut, der im Intro angebrachte Vergleich war vielleicht etwas zu hart. Passender wäre vielleicht ein Ende, in dem die erwartete Schönheit tatsächlich auftaucht, dann aber schnurstracks den Raum verlässt.

Somit verbleibt ein weiterer durchschnittlicher Versuch NIGHTFALLs, irgendwie doch noch ein großes Werk abzuliefern. Vielleicht hätte sich unser Held „Astron Black“ lieber erstmal nur mit 3 statt 30 Tyrants anlegen sollen. Die hätte er wohl gepackt. Aber so bleibt ihm nur die Flucht nach vorn.
-