UnSun - Clinic For Dolls

UnSun - Clinic For Dolls
Gothic Metal
erschienen am 08.10.2010 bei Mystic Production
dauert 44:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Lost Way
2. Clinic For Dolls
3. Time
4. Mockers
5. Not Enough
6. The Last Tear
7. Home
8. I Ceased
9. A Single Touch
10. Why

Die Bloodchamber meint:

Zwei Jahre nach dem guten Debüt „The End Of Life“ steht ex-VADER Gitarrist Mauser zusammen mit seiner Frau Aya und der unveränderten Hintermannschaft mit dem Zweitwerk „Clinic For Dolls“ in den Startlöchern. Und obwohl der Albumtitel etwas ungeschmeidig und hölzern rüberkommt, knüpfen die Polen nahtlos an die Leichtfüßigkeit und Beschwingtheit des Vorgängers an.

Leichtfüßig und beschwingt? Ja, stimmt schon, das passt nicht so recht zum Genre „Gothic Metal“, aber wer von UNSUN Depri Mucke und röcheliges Männergebelle erwartet, befindet sich ohnehin schwer auf dem Holzweg, denn letztendlich steht die Band Formationen wie EPICA oder LACUNA COIL deutlich näher als z.B. TRISTANIA. Und solange dabei die Musik mit Herzblut überzeugt und nicht in Pomp und Bombast versinkt, hat man auch alles richtig gemacht und die üblichen Klippen elegant umschifft.
Und das ist hier zum Glück der Fall, denn obwohl UNSUN schon ein gewisser Bubblegum Geschmack beiwohnt, muss man ganz klar anerkennen, dass die Damen und Herren wissen, wie man eingängige Songs schreibt und starke Refrains kreiert. So ist z.B. der Opener „The Lost Way” richtig stark geworden und geht bereits beim ersten Durchlauf ohne Umwege direkt ins Ohr. Kaum anders sieht es bei einem Großteil der CD aus; man spürt zu jeder Zeit, dass die Musiker hinter ihrem Sound stehen und alles dafür tun, das Bestmögliche rauszuholen – auch wenn man festhalten muss, dass die Scheibe gegen Ende etwas abbaut. Dafür überzeugt erneut die sehr angenehme Grundhärte (die Jungs wissen aus ihren anderen Bands ja, wie man die Wand wackeln lässt) und Ayas hypnotischer Sirenengesang, der selbst eine eher unscheinbare Piano Ballade wie „The Last Tear“ ungemein aufwertet.

Wer das Debüt mochte, wird auch mit „Clinic For Dolls“ sofort warm, das ist unzweifelhaft. Da sich die Band allerdings auf bereits ausgiebig erforschten Pfaden bewegt, ist es schwer einzuschätzen, ob man wirklich viele neue Freunde dazu gewinnen können wird, zumal die beiden Scheiben sich auch qualitativ nicht viel geben. So oder so machen UNSUN weiterhin Spaß und ich hoffe, dass sie uns noch eine Zeitlang erhalten bleiben.
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