Necronaut - Necronaut

Necronaut - Necronaut
Death Metal
erschienen am 22.10.2010 bei Regain Records
dauert 41:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Crimson Fields
2. Twilight At The Trenches
3. In Dark Tribute
4. Soulside Serpents
5. Infecting Madness
6. After the Void
7. The Lie In Which The Truth Is Buried
8. Returning To Kill The Light
9. Tower Of Death
10. Rise Of The Sentinel

Die Bloodchamber meint:

Was Dave Grohl kann, das kann Fred Estby schon lange. Ein paar Telefonate quer durch die sowieso schon durch Inzucht gezeichnete schwedische Metalszene und fertig ist der erste Silberling in Eigenregie. Wer nu alles auf der Platte vertreten ist und ob es sich nicht nur um einen Aufguss alter Kamellen handelt, wird jetzt genau unter die Lupe genommen. Natürlich der Reihe nach, nicht, dass noch jemand den Überblick verliert.

''Crimson Fields'' nennt sich der Opener und der hätte in dieser Form auch auf DISMEMBERs ''Massive Killing Capacity'' zu finden sein können. AUTOPSYs Kultfronter Chris Reifert brabbelt noch ein paar Zeilen ins Mikro und dann geht es schon auch geschmeidig in den zweiten Song über.

Und der geht gleich mal etwas flotter ins Öhrchen. Der Sound ist, wie könnte es anders sein, typisch schwedisch. Am Mikro steht jetzt Andreas Axelson, ehemals bei EDGE OF SANITY tätig. Er klingt am ehesten wie eine verjüngte Version von Matti Kärki. Der Song rauscht etwas an einem vorbei und hinterlässt keine Schmauchspuren wie manch Geschoss aus dem Hause DISMEMBER.

''In Dark Tribute'' wird durch das reinrassige Gitarrenspiel von Tyrant veredelt. Sein Bandkollege Hellbutcher von der Halbglatzenkombo NIFELHEIM darf seine süßliche Stimme einsetzen um die Hörerschaft in Wonne zu versetzen. Der Song ist im Midtempo angelegt und ganz nett, mehr aber leider nicht.

''Soulside Serpents'' geht dann mit schönem Drive in die Vollen. Schön melodisch, was sicherlich auch an dem tollen Gesang von JB (GRAND MAGUS) liegt. Die Nummer ist zwar nicht besonders abwechslungsreich, aber dennoch sehr gut verdaulicher Metal.

Endlich mal total old schoolig stumpf geht es im folgendenen ''Infecting Madness'' zur Sache. Kein Wunder, wenn man ins Booklet schaut, denn hier redet Chris Reifert nicht nur, im Gegenteil, er grunzt und brüllt in seiner unverwechselbaren Art, was das Zeug hält. Ergänzt wird dieses viehische Geblöke durch die räudige Gitarrenarbeit von Uffe Cerlund, der einst bei ENTOMBED die Keule schwingen ließ. Feine Sache.

Im nächsten Song steht ein mir unbekannter Mann am Mikrofon, Joakim Nilsson von GRAVEYARD. Der im Midtempo angelegte Song groovt fein vor sich hin und eben jener Joakim klingt wie eine etwas schmutzigerer Variante von JB. Im Mittelteil des Songs erwartet den Hörer ein angenehm melodisches Gitarrensolo, das von David Blomqvist (DISMEMBER) dargeboten wird. Der Song ist leider etwas sehr lang, und es kann vorkommen, dass man zur Fernbedienung greift.

Bei ''The Lie In Which The Truth Is Buried'' singt Estby höchstpersönlich, Nicke Anderson von DEATH BREATH haut passend dazu ein paar schwedische Old School Death Metal-Akkorde raus und fertig ist ein weiterer Song.

Erik von Watain ist dann endlich bei ''Returning To Kill The Light'' an der Reihe und darf seine diabolischen Worte gen Hörer schleudern. JB spielt Gitarre. Der Song ist gut, aber ein bisschen mehr Variation wäre schon von Vorteil gewesen.

Der vorletzte Song heißt ''Tower Of Death'' und Nicke Anderson grunzt und brüllt hier nicht wie bei DEATH BREATH, sondern singt mit klarer Stimme. Der Song ist eher rockig, haut einen aber nicht gerade aus den Socken.

Den Abschluss des Albums bildet dann ''Rise Of The Sentinal'', welcher zwischen melodisch, groovig und aggressiv schwankt. Tomas Lindberg darf hier sein krächziges Organ ausspielen. Das Lied ist fast von epischem Ausmaß und ein gelungener Schlusspunkt unter eine leider nur durchschnittliche Platte.

Fred Estby wollte einfach nur Musik machen, auf die er Bock hat. Das ist auch völlig cool so, vor Allem, weil eben eine Menge Musiker mitmachen. die es drauf haben und dazu nicht alle aus dem gleichen Genre kommen. Das Album will aber einfach nicht aus der Hüfte kommen. Es ist nicht so, dass ich was gegen langsame Songs oder Midtempo habe, aber wenn, dann doch bitte etwas mitreißender. Dennoch würde ich Old School-Fans eine Hörprobe empfehlen.
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