Icy Steel - As The Gods Command

Icy Steel - As The Gods Command
Heavy Metal
erschienen am 30.07.2010 bei Pure Steel Records
dauert 72:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Impetuous Fire
2. The Persistance Of Time
3. The Holy Sun
4. Out Of Your Time
5. Mjöllnir
6. Fallen Heroes
7. Fly Without Wings
8. As The Gods Command (Pt. 1)
9. As The Gods Command (Pt. 2)
10. The Hymn Of The Brave
11. The Commander
12. There Was Once A Weeping Willow

Die Bloodchamber meint:

Gerade im Metal ist man mit Unterstellungen gegenüber unseren italienischen Freunden ja fast noch vogelwilder als im Fußball, wo selbst ein Schien- und Wadenbeinbruch noch als Schwalbe beschrien wird, wenn es einen Italiener getroffen hat. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob die gesprochene Doppeldeutigkeit ihres Namens den Sarden ICY STEEL bewusst ist, denn I See Steel könnte fast als Kurzzusammenfassung von „As The Gods Command“ durchgehen.

Zugegeben, der Pathos, der von der besonders in den ganz hohen Tönen am ehesten für Freunde von altem WIZARD oder SACRED STEEL genießbaren Stimme von Stefano Galeano transportiert wird, muss bei aktuellen Veröffentlichungen wenig scheuen. Doch glücklicherweise greifen ICY STEEL ein, bevor längst vergessen geglaubte, unselige Bilder von eingeölten Muskelmännern in Fellunterhosen vor dem geistigen Auge aufkommen, und setzen mit „The Persistance Of Time“ ein bis auf das rhythmische Klatschen im letzten Drittel recht schickes Instrumental an die zweite Position. Überhaupt beweist das Quartett am Anfang der Platte ein gutes Gespür dafür, wann es Zeit ist, den Pathos beiseite zu lassen und Eier zu zeigen – jaja, lacht ruhig! Etwas besser würde das noch zur Geltung kommen, wenn der Klang vor allem des Schlagzeugs nicht ganz so hell und leicht blechern wäre.

Die zeitweise vorgeführte Dynamik der Gitarren und der Einsatz von längeren flinken Instrumentalpassagen könnten wirklich gelungene Argumente gegen den Vorwurf von übertriebenem Pathos sein, wenn ICY STEEL den Bogen ab der Mitte von „As The Gods Command“ nicht überspannen würden. „Mjöllnir“ erinnert nicht nur wegen des nordischen Themas an neuere, weniger spannende Machwerke aus dem Hause MANOWAR und ist dazu noch umgeben von der mäßigen Ballade „Out Of Your Time“, dem balladesken, zähen Stampfer „Fallen Heroes“ und gleich der nächsten unbegeisternden Ballade „Fly Without Wings“, die eher nach Katzenjammer als erhabener Wehmut klingt. Die in meinen Augen einzige gelungene Ballade ist der Abschluss „There Was Once A Weeping Willow“, weil sie haarscharf auf der guten Seite der Schmerzgrenze bleibt.

Würden ICY STEEL sich nicht darauf verlassen, dass Stampf- und Balladenpathos die Hauptlast eines Albums schultern können, sondern öfter mal das Schwert in kriegerischer Absicht ziehen statt sich nur wehmütig bis verträumt darauf zu lehnen, wäre „As The Gods Command“ wohl ein gutes Album geworden. Das Zusammenspiel aus guten und (nicht nur auf die Dauer) schwer erträglichen Liedern durchkreuzt diesen Plan aber traumwandlerisch sicher. So läuft es, wenn man sich blind auf die Anweisungen von Göttern verlässt.
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