Alter Bridge - AB III

Alter Bridge - AB III
Alternative / Rock
erschienen am 08.10.2010 bei Roadrunner Records
dauert 66:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Slip To The Void
2. Isolation
3. Ghost Of Days Gone By
4. All Hope Is Gone
5. Still Remains
6. Make It Right
7. Wonderful Life
8. I Know It Hurts
9. Show Me A Sign
10. Fallout
11. Breathe Again
12. Coeur D'Alene
13. Life Must Go On
14. Words Darker Than Their Wings

Die Bloodchamber meint:

Hypnotisch und geheimnisvoll, düster und spannend. Die ersten Klänge von „AB III“ machen neugierig! Die aus den Trümmern von CREED auferstandenen ALTER BRIDGE veröffentlichen ihr neues Album und sorgen damit auch bei Freunden des harten Stahls für hochgezogene Augenbrauen, denn die Jungs haben auf ihren ersten beiden Alben durchaus bewiesen, dass alternative Rockmusik auch etwas für ein härteres Publikum sein kann. Großen Anteil daran haben das treibende Gitarrenriffing von Mark Tremonti und die außergewöhnlich variable Stimme von Myles Kennedy, der zuletzt Guitar-Hero SLASH auf seiner Tour begleitet hat.

Inzwischen bei Roadrunner Records unter Vertrag, sorgen ALTER BRIDGE auch 2010 auf zuverlässige Art und Weise für Qualität. „AB III“ ist noch ein Stückchen energiegeladener und härter ausgefallen, als seine beiden Vorgänger – zumindest wenn man sich treibende Hits wie „Isolation“ anhört. Dieser Titel ist bereits als Single über die Homepage zu belauschen. Kein Wunder, steht dieses Gitarrenfeuerwerk doch geradezu stellvertretend für den Weg, den ALTER BRIDGE hier eingeschlagen haben. Hat man dann mit Myles Kennedy auch noch einen derart begnadeten Sänger in seinen Reihen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Das beweisen ähnlich gelagerte Nummern wie „Still Remains“ oder „I Know it Hurts“. Zwar braucht das Material etwas länger um zu zünden, die meisten Refrains sorgen aber nach einer gewissen Zeit für die eine oder andere Gänsehautstimmung. Anspruchsvolle Musik liefern auch die scheinbar etwas ruhiger angehauchten Nummern wie „Ghost of Days Gone By“ oder „Fallout“, die deutlich den Reifeprozess der Band unterstreichen und neben verträumten Passagen auch eine düstere Melancholie ausstrahlen, die irgendwie alles andere als mainstreamig ist. Etwas weniger extravagant kommen die leicht kitschigen Schmusepop-Rock-Titel daher, von denen sich auch die eine oder andere auf „AB III“ verirrt hat. „Life must go on“ ist an Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten. Insgesamt muss sich ALTER BRIDGE den Vorwurf gefallen lassen, hier teilweise zu viel gewollt zu haben. 66 Minuten Spielzeit sind im Grunde positiv, allerdings sorgt die Menge in diesem Fall einfach dafür, dass einige Songs schlichtweg untergehen. Vor allem da die zweite Albumhälfte das hohe Niveau des Anfangs einfach nicht mitgehen kann.

Wie lautet das Ergebnis? „AB III“ = „außergewöhnlich brillant“ oder „absolut beschissen“? Sicherlich ist Album Nr. 3 keines der beiden Extreme. Vielmehr ist „alles bestens“ aber auch „ansatzweise berechenbar“ ausgefallen. Einem herausragenden Beginn stehen recht unspektakuläre Songs gegenüber, die den Hörer einfach nicht mehr mitreißen können. Betrachtet man das Album als Ganzes, überwiegt der positive Eindruck allerdings deutlich. Vor allem Dank der zahlreichen Gitarrensoli, der häufig fast am Heavy Metal orientierten Riffarbeit und dem – man kann es gar nicht oft genug sagen – außergewöhnlich variablen Gesang von Myles Kennedy, hält man hier ein grundsolides Album in den Händen, das Fans der Band nicht enttäuschen wird, das für ein härteres Publikum durchaus interessant sein dürfte und das sicherlich die Band ein Stück weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken wird.
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