Doomshine - The Piper At The Gates Of Doom

Doomshine - The Piper At The Gates Of Doom
Doom Metal
erschienen am 02.07.2010 bei Massacre Records
dauert 73:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sanctuary Demon
2. Actors of the Storm
3. Hark! The Absurd Angels Fall
4. Rivers of January
5. Doomshine Serenade
6. The Crow Pilot
7. Cold Cypher Ceven
8. Vanished
9. Waltzhalla
10. Godhunter

Die Bloodchamber meint:

Wenn man sich den Bandnamen sowie die Diskografie genauer anschaut, dürfte bezüglich der Spielwiese von DOOMSHINE alles klar sein. Wer jedoch mit einem Fragezeichen auf der Stirn durch die Gegend torkelt und nicht erraten kann, was genau die 4 Ludwigsburger so veranstalten, der ist auf diesen Seiten eigentlich vollkommen falsch. "The Piper At The Gates Of Doom" nennt sich der zweite Longplayer der Süddeutschen, der natürlich mit einer durch und durch doomigen Wartezeit von 6 Jahren aufwarten kann.

DOOMSHINE haben die Grundtugenden des Genres, Epik, Dramatik, Schwere und Melancholie, wohl mit der Muttermilch aufgesogen. Anders kann man solch ein erhabenes Werk wie "The Piper At The Gates Of Doom" wohl kaum erschaffen, an dem es so gut wie keine Makel auszumachen gibt. Bereits der Opener "Sanctuary Demon" liefert genau das, was man als Anhänger von etwa CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS lange Zeit sehnlichst vermisste: ein schwerer, zäher, doch zu jeder Zeit melodischer Doombrocken, der dem Hörer direkt in Mark und Bein geht. DOOMSHINE begehen jedoch zu keiner Zeit den Fehler, sich ausschließlich auf den Lorbeeren der erwählten Helden auszuruhen und ihnen nach zu eifern. Man klingt angenehm modern, das Sangesorgan von Frontmann Tim sorgt anhand seiner Vielfalt für ein weiteres Plus in Sachen Wiedererkennungswert. Beim vordergründig sperrigen, nach mehreren Durchläufen sehr mächtigen "Actors Of The Storm" werden sogar dezente Growls vernommen, die sich unauffällig aber effektiv in das Gesamtsetting integrieren.

Was danach mit "Hark! The Absurd Angels Fall" folgt, kann man getrost als DOOMSHINEs Meisterstück bezeichnen. Ein derart eingängiges und fesselndes, mit einem göttlichen Refrain gesegnetes Stück ist mir genreübergreifend in letzter Zeit nicht in den Gehörgang gekommen. Wenn es zukünftig nicht vollmündig aus jeder Kehle mitgegrölt wird, dann weiß ich auch nicht weiter. Dass Doom nicht nur langsam und zäh sein muss, beweist man mit "River Of January", eine treibende Hommage an den klassischen Heavy Metal. In dieser Form könnte man nun jeden folgenden Song bewerten, das es auf die gesamte Spieldauer keine wirklichen Ausfälle zu vermelden gibt. Die treibenden Songs leben von der beeindruckenden Gitarrenarbeit, die sich ein ums andere Mal für tolle Riffs und Melodien verantwortlich zeichnet, sowie einer präzisen Rhythmusfraktion, die dezent aber bestimmend die Basis für DOOMSHINEs Schaffen legt. Die drückende und klare Produktion ist das Tüpfelchen auf dem "The Piper At The Gates Of Doom"-i.

Man kann es drehen und wenden wie man will, aber mit "The Piper Of The Gates Of Doom" lassen DOOMSHINE nach ihrem vielbeachtetem Debüt einen ebenso starken Nachfolger von der Leine, dem man gegen Ende höchstens die lange Spieldauer negativ ankreiden kann. Dies liegt aber vorrangig an mir, da mich selten ein Werk, und mag es noch so gut sein, über eine solch lange Distanz fesseln kann, und nicht an den hochwertigen Kompositionen aus dem Hause DOOMSHINE.
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