Vogelfrey - Wiegenfest

Vogelfrey - Wiegenfest
Folk Metal
erschienen am 12.11.2010 bei Trollzorn
dauert 48:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prolog
2. In Acht und Bann
3. Belsazar
4. Heldentod
5. Im schwarzen Hain
6. Ball der Gehängten
7. Blutgericht
8. Waffenbruder
9. Puella Rufa
10. Feenfleisch
11. Epilog

Die Bloodchamber meint:

Manchmal fällt es einem schwer, Dinge in Worte zu fassen. Den Gestank von längst abgelaufenem Fisch, das immer wieder neu auftretende Erstaunen darüber, wie verstörend Steven Tylers Mund auf einen wirken kann, oder das Unverständnis darüber, wie immer noch Dutzende Bands stumpf und ohne auch nur eine eigene Idee auf den Zug der pseudo-heidnischen Folk-Spielmann-Fraktion, die niemandes Herren sind und das Geld der anderen verabscheuen, aufspringen.

Lyriken über die Tugenden der Spielmänner hat man zuhauf. Gesänge, die den Heldenmut in der Schlacht besingen, ebenfalls und Texte, die man beinahe eins zu eins bei Vorreitern in diesem Bereich des mittelalterlichen Rocks und Metals vorfindet, erst recht.
Und so haben die aus der Umgebung Hamburgs stammenden VOGELFREY sechs Jahre nach ihrer Gründung und einem Haufen an Liveauftritten ihr Debütalbum herausgebracht, das mit amtlichem Sound aufwarten kann. Ein fettes Schlagzeug, fiese Gitarrensounds und ein groovender Bass. Mit viel mehr kann die Folk Truppe leider aber nicht aufwarten, mit dem fetten Klang über jenen schalen Beigeschmack hinwegtäuschen erst recht nicht. Der Gesang wirkt zaghaft und nicht so böse und mitreißend, wie er offensichtlich klingen soll, was zeitweise sogar leicht lächerlich wirkt. Dazu kommt der fehlende Ausdruck in der absolut auswechselbaren Stimme, die die komplette Spielzeit über Helden- und Minnegesänge vermitteln möchte. Hin und wieder hört man dann die gewohnte Folk Flöte vor sich hin dudeln, die überwiegend auf Härte ausgelegten Gitarrenriffs plätschern vor sich hin und es wird durchgängig vor sich hin gegrooved. Kennt man einfach. Hat man ein Lied gehört, kennt man alle.

So bleibt leider bloß die Erkenntnis, dass VOGELFREYs Musik ausschließlich live überzeugen könnte, wobei sie mich dort auch keinesfalls vom Hocker reißen würde. Von musikalischer Nachhaltigkeit und langer Halbwertszeit braucht man hier gar nicht anfangen zu reden, das haben NACHTGESCHREI mit ihrer Neuen wesentlich besser hingekriegt. 5 Points to Hamburg.
-