Dakrya - Crime Scene

Dakrya - Crime Scene
Avantgarde Gothic Metal
erschienen am 12.11.2010 bei The Laser's Edge
dauert 40:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Charlatans
2. Blind Man's Bluff
3. Scaremongering
4. The Urban Tribe
5. Camouflage
6. Phantasmagoria
7. Inertia
8. Dramatis Personae
9. A Dreadful Sidescene

Die Bloodchamber meint:

Ich zitiere nur ungern aus Info-Zetteln, aber hier kann ich einfach nicht anders. Da wird die Verrücktheit von DIABLO SWING ORCHESTRA ebenso wie der orchestrale Bombast von THERION und THEATRE OF TRAGEDY als Beschreibungsgrundlage für das aktuelle Album von DAKRYA herangezogen und gleichzeitig erwähnt, dass die Griechen mit ihrem musikalischen Pinsel alle Genregrenzen überzeichnen. Und genau was hat man uns im Kindergarten beigebracht? Richtig, niemals über den Strich malen!

Genauso schludrig wie das schiefe Haus auf dem Papier des ungeübten Dreijährigen kommt nämlich auch „Crime Scene“ des Weges. Obwohl man die erwähnten Vorbilder mit gutem Willen und ein wenig Abstraktionsfähigkeit durchaus erkennen kann, wirkt das Endergebnis unreif, unzusammenhängend und keineswegs auf einer Höhe mit erfolgreichen Alben des Genres. Während man dem kleinen Racker nun aber zumindest den guten Willen anerkennen kann, dürfte auf DAKRYA in der gnadenlosen und überlaufenen Szene nur ein Platz am Rande bleiben.

Dabei lassen ungewöhnliche Rhythmen, der Einsatz verschiedenster Gesangslinien, ein angenehm unkitschiges Umfeld und der Mut zum Experimentieren (z.B. das Saxophon in „Camouflage“) den aufgeschlossenen Musik-Konsumenten durchaus aufhorchen. Gothic-Metal im klassischen Sinne bekommt man hier nur ganz rudimentär geboten, vielleicht noch in Form der dominanten weiblichen Vocals, aber selbst diese bemühen sich um abwechslungsreichen Gesang. Bombastische Keyboards halten sich in der Regel zurück und die Riffs orientieren sich doch eher am Rock-Bereich.
Aber selbst nach einigen Durchläufen kann „Crime Scene“ letztlich nicht viel mehr offenbaren als neun zerfahrene Songs ohne Aussagekraft und Seele. Hier und da mal ein paar Ideen zusammen zu schustern dürfte wohl kaum der landläufigen Auffassung von Komponieren entsprechen. Trotz der vielen Stilelemente scheinen sich am Ende nämlich alle Stücke dann doch wieder irgendwie zu gleichen. Und wer jetzt noch nicht genug hat, der sollte am besten gleich in das Fahrstuhl-Outro „A Dreadful Sidescene“ zappen. Das beschreibt im Grunde ausreichend das Album: Kommt einem irgendwie bekannt vor, klingt aber irgendwie komisch.
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