Necronomicon - Construction Of Evil

Necronomicon - Construction Of Evil
Thrash Metal
erschienen in 2004 bei Remedy Records
dauert 49:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Stormbringer
2. Fiction
3. Hard Pain
4. From Hell
5. Alight
6. Paralizer
7. Bone Daddy
8. Hills Of Dead
9. Fireball
10. Terrorist Attack
11. Insanity
12. Possessed Again
13. Hard Pain (live)
14. Insanity (live)
15. Terrorist Attack (Video)

Die Bloodchamber meint:

Weil am Rhein. Thrash Metal. Achtziger Jahre. Drei Begriffe, die im Zusammenspiel eigentlich untrennbar mit dem Kulttrio Destruction verbunden sind. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn auch auf NECRONOMICON trifft diese Aufzählung zu. Gegründet wurde die Truppe bereits 1983, hatte aber (leider) deutlich weniger Glück als erwähnte Stadtnachbarn und wurde durch diverse Schicksalsschläge (Line Up Wechsel, Plattenfirmenprobleme, unkalkulierbare Zwischenfälle) immer wieder zurückgeworfen. Mittlerweile hat ihr letztes Album „Screams“ schon zehn Jahre auf dem Buckel. Nun aber ist „Construction Of Evil“ am Start, und vielleicht gelingt der Band ja im zweiten Anlauf endlich der Durchbruch.
Zu gönnen wäre es dem Haufen allemal, denn mit der neuen Platte sind sich die Jungs zweifellos treu geblieben und servieren uns das, was sie nun mal am besten können : straighten bis simplen, dafür aber umso eingängigeren Old School Thrash, der flott auf den Punkt kommt und mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Rabatten bollert. Besonders hervor stechen in erster Linie die geilen, schnellen Riffattacken der Gitarrenabteilung, welche sofort mitreißen und die Nackenmuskulatur ausgezeichnet beanspruchen. Dazu gesellt sich die ausdrucksstarke Stimme des Fronters, die auch richtig schön „schmierig“ (super Wortspiel, was ?) rüberkommt und wesentlich mehr Emotionen weckt als vieles, was ich in letzter Zeit im Bereich Thrash ertragen musste. Die Rhythmusfraktion dagegen spielt äußerst unspektakulär, macht aber immerhin solide Druck. Lediglich bei „Paralizer“ gibt’s nen erschrockenen Aufhorcher, denn hier klingt die Schießbude fast so grottig wie Atze Ulrichs Blechtrommelsammlung. Das soll aber der einzige Ausreißer bleiben, denn der Rest der Produktion kommt ziemlich druckvoll und heavy, klingt aber dennoch traditionsbewusst. Und genauso sollte es ja sein.
Beim Songwriting haben sich NECRONOMICON ebenfalls angestrengt und mit den fetten Openern „Strombringer“/„Fiction“, dem coolen Mid Tempo Nackenbrecher „From Hell“, dem etwas seltsam betitelten „Hills Of Dead“ (?), dem harschen Knüppel-aus-dem-Sack Stück „Insanity“ und der (vielleicht) neuen Bandhymne „Possessed Again“ richtig gute Songs auf die Kette bekommen. Letztlich halten zwar nicht alle Stücke immer ein durchgehend hohes Niveau; dies lässt sich aber in der Endabrechnung durchaus verschmerzen, zumal mit „Fireball“ noch ein echtes Überraschungsei auf den Hörer wartet : hier klingt die Band zwar eher nach Hardrock denn nach Thrash und fast schon kommerziell, dafür aber einfach nur geil. Spitze !
Tja, was bleibt zu sagen ? Jeder mit einem Faible für deutschen Thrash oder frühe Bay Area Mucke sollte NECRONOMICON unbedingt anchecken, und ich persönlich finde „Construction Of Evil“ sogar teilweise besser als die letzten Outputs der badischen Kollegen. Welcome back !

P.S.: Als Bonus gibt’s noch zwei Liveversionen (die zwar etwas dumpf klingen, dafür aber zeigen, dass mit den Jungs auch on stage zu rechnen ist) und ein (anständig gemachtes) Video zu bestaunen. Sehr fein.
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