Braindeadz - Dr. Pain's Medicine (EP)

Braindeadz - Dr. Pain's Medicine (EP)
Thrash Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 24:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Madness Fucking Madness
2. Devil In Disguise
3. Servant Of The Flesh
4. Shattered Youth
5. Violator
6. Thrash Attack

Die Bloodchamber meint:

Der deutsche Undergound scheint sich in letzter Zeit doch verstärkt wieder dem Thrash Metal zu widmen, denn das Limburger Quartett BRAINDEADZ ist nun schon so ungefähr die öchtzigste Combo, von der ein Demo auf meinem Schreibtisch landet, welches klingt, als hätten die letzten fünfzehn Jahre Musikgeschichte gar nicht stattgefunden. Glücklicherweise gehören die Hirntoten aber – entgegen ihrem Namen – zu den guten Vertretern dieser Gattung, da ihre zweite Veröffentlichung zwar doch recht altmodisch, aber keineswegs uninspiriert klingt.
Auf „Dr. Pain’s Medicine“ gibt’s zu großen Teilen gradlinig was auf die Fresse, ohne dabei aber in die an allen Ecken lauernde Stumpfheit abzurutschen. Nach dem sicken Intro „Madness Fucking Madness“ (was für ein Titel !) geht’s mit dem Ü-6-Minuten Track „Devil In Disguise“ los, der mit fetten Slayer Riffs, schnellem Gepolter und einer kratzigen Stimme a la early Mille ausgestattet ist. Der Song ist recht abwechslungsreich gehalten, wartet mit einigen kleinen Breaks in Richtung Midtempo auf und hat auch das eine oder andere coole Solo am Start. Sehr gut !
„Servant Of The Flesh“ und die später folgenden Tracks „Violator“ und „Thrash Attack“ sind ziemlich straight aufgebaut und haben etliche Knüppel Parts am Start, die schwer an alte Kreator Schoten erinnern, aber auch durchaus hier und da von der Struktur an die erste Metallica Scheibe angelehnt sind. Speziell „Servant ...“ kommt richtig gut, da am Ende eine supergeile, treibende Lead Gitarre eingebaut wurde. Hört man in dieser Qualität im Underground nicht alle Tage ! Ansonsten überzeugen die drei Stücke in erster Linie durch die erstklassige Gitarrenarbeit, den klickernden Bass (klingt wie bei Steve Harris) und die gut gemachten Mitgröl Refrains, welche zwar nicht unbedingt originell sind, aber ganz anständig zünden.
Bleibt mit „Shattered Youth“ noch ein Lied übrig, welches ebenfalls locker die sechs Minuten Grenze sprengt, mir aber im Gegensatz zum Opener überhaupt nicht gefällt. Der Songs ist recht langsam aufgebaut und läßt ein wenig den Drive vermissen, der die anderen Stücke noch ausgezeichnet hat. Aber auch die Vocals wirken irgendwie schlechter abgemischt und über die komischen Kreisch Soli decken wir auch besser den Mantel des Schweigens. Strange !
Unterm Strich stehen also vier gute bis sehr gute Songs und ein Durchhänger – nicht schlecht für ein Demo. Die Produktion geht okay und ist ziemlich differenziert, wenn auch nicht unbedingt glasklar. Wer sich einen gelungenen Mix aus Slayer, alten Metallicatz und Kreator vorstellen kann, sollte die (nicht wirklich schön aufgemachte) Scheibe für 7 Euro (5 + 2 P&V) ruhig mal anchecken.
Kein Stück eigenständig, aber mit viel Herz gespielt.
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