Lonely Kamel - Blues For The Dead

Lonely Kamel - Blues For The Dead
Hard Rock / Stoner Rock
erschienen am 09.11.2010 bei Transubstans Records
dauert 55:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Tale of a Madman
2. Green Eyed Woman
3. Wasted Time
4. Stick with your Plan
5. Lady Mushroom
6. A Million Years from Home
7. No More Excuses
8. Blindfolded
9. The Boys
10. The Trip

Die Bloodchamber meint:

Ob es eine gute Idee ist, sich den Bandnamen LONELY KAMEL zuzulegen, sei direkt zu Beginn dahingestellt. Welche Assoziationen den potentiellen Hörer hierbei überkommen, vermag wohl nur der Assoziierende selbst zu sagen, aber die Verknüpfung Kamel – Wüste – Stoner Rock ist dann doch ein wenig zu billig. Wie dem auch sei, LONELY KAMEL kommen aus dem sonnigen Norwegen, haben lange Bärte und spielen Rockmusik. Wes Geistes Kind sie sind, kann man aus Titeln wie "Lady Mushroom" und "The Trip" erahnen und nach ein wenig Einhören schlagen einem die Erinnerungen an die seligen und drogenschwangeren 70er nur so um die Ohren.

LONELY KAMEL gehen bei allem, was sie machen, direkt zu den Wurzeln der Rockmusik zurück, und wie wir es alle aus dem Metalkundeunterricht wissen sollten, ist ja schließlich all diese wunderbar laute Gitarrenmusik aus dem Blues erwachsen. Von dem gibts auf "Blues for the Dead" - welch Wunder! - eine ganze Menge und man bewegt sich dabei zwischen Polen wie BLACK SABBATH auf der einen Seite und einem Sound wie dem der frühen JETHRO TULL auf der anderen, alles immer mit einer guten Portion Stoner-Groove garniert.

Die Zutaten sind ja allesamt ganz lecker, die Techniken der Köche sind ebenfalls mehr als solide und ihre Küche gehört sicherlich zu einer State-of-the-art-Gastronomie. Richtig versauen kann man das Gericht auf einer solchen Basis wohl nicht. So ist auch alles ganz ansprechend geraten, das Album ist kurzweilig und bietet eine Menge recht unterhaltsamer Momente, mit einem Song wie "Wasted Time" ist den Norwegern sogar ein echter Hit gelungen. Andererseits fehlt der ganzen Geschichte der rechte Tiefgang. Zu oft klingt alles nach "irgendwie schon mal gehört" und die teils sehr gut verständlichen Texte strahlen stellenweise eine irritierende Naivität aus, die bei genauerem Hinhören stimmungstötend sein kann. Kostprobe gefällig? Aus "The Boys": "It's gonna be a really good day now / gonna meet the boys today and play / some groovy music, maybe have a drink or two / and when I get home I'm gonna make sweet love to you" und so weiter und so fort. Nicht schlimm im eigentlichen Sinne, aber spätestens nach dem fünften Hören auch nicht mehr unterhaltsam.

Unterm Strich bleibt ein unterhaltsames und musikalisch ansprechendes Rockalbum, das es schafft, Hörer aus ganz unterschiedlichen Bereichen an einen Bühnenrand zu bringen. Vom gealterten Hippie bis zum Stoner-Doom-Freund ist für jeden was dabei. Meisterwerke hören sich indes doch etwas anders an.
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