Lifelover - Sjukdom (Boxset)

Lifelover - Sjukdom (Boxset)
Melancholic Black Metal
erschienen am 11.02.2011 bei Prophecy Productions
dauert 56:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Svart Galla
2. Led By Misfortune
3. Expandera
4. Homicidal Tendencies
5. Resignation
6. Doften Av Tomhet
7. Totus Anctus
8. Horans Hora
9. Bitterljuv Kakofoni
10. Becksvart Frustration
11. Nedvaknande
12. Instrumental Asylum
13. Utdrag
14. Karma

Die Bloodchamber meint:

Es gab wohl selten eine Band, die unter einem lebensbejahenden Bandnamen so depressive Musik produziert hat, wie die Landsmänner SHININGs und anderer Depressive Black Metal-Kapellen. Die Rede ist von LIFELOVER, die sich schnell auch außerhalb der depressiven Szene einen Ruf erspielen konnten. Bei den einen berühmt, bei den anderen berüchtigt, veröffentlichten sie nun mit „Sjukdom“ ihr viertes Studioalbum. Was man mit der auf 1000 Stück limitierten und 40€ teuren Special Edition der Scheibe, die aus einem Digipack, einem mit dem Bandlogo bedrückten Stofffetzen, einer Rasierklinge, einem Stück Stacheldraht und diversen Postkarten besteht, erreichen möchte, ist mir allerdings nicht ganz klar. Die einen mögen dies als "Running Gag“ sehen, die anderen als sehr sonderbare PR/Selbstdarstellung, aber letztendlich zählt bekanntlich ja nur die Musik.

Und die passt durchaus zu den in der Special Edition enthaltenen „Gimmicks“, wie man sie auf eine makabre Art und Weise nennen könnte. Eine große Abkehr vom bisherigen Stil gibt es nämlich nicht. „Never change a running system“ sagt man, dies dachten sich wohl auch die sechs Schweden. Sicher ein legitimer Grundsatz, da man sich bis dato eine große Fanbasis erspielen konnte mit dem Mix aus Black Metal und Depressive Rock.
Man kann sich also denken, womit man es zu tun hat – ein kalt und steril klingender Mix, viel DSBM-Kreischer und frostige, sowie melancholische Gitarrenriffs, mal von der E-Klampfe, mal von einer Akustikgitarre gespielt.
Was sich rein von den Fakten her betrachtet ganz ordentlich anhört, entpuppt sich auch als ordentliches Stück Musik, ein Ding des Geschmackes sind LIFELOVER sowieso. Und so muss man so eine Veröffentlichung von zwei Seiten betrachten: Manche mögen auf steril klingende und überwiegend stumpf nach vorne gehende Drums stehen, andere fühlen sich von so einem „seelenlosen“ Drum-Sound genervt. Manche mögen auch auf alles abfahren, was sich einen Depressive-Stempel aufdrückt und erst recht bei Special Editions wie die bei „Sjukdom“ verfügbare „How to kill yourself for Beginners-Zinnbox für suizidal Veranlagte und alle, die es werden wollen" abgeht. Sicher geht man hier professionell und mit einem amtlichen, wenn auch recht klinischen Sound zu Werke, doch können sich LIFELOVER nicht besonders von dem Becken der Masse an Bands selbstzerstörerischer Natur abheben. Klar, man hat seinen Kultstatus, man hat auch eine große Anzahl an Fans, aber deswegen braucht man nicht so seinen meiner Meinung nach höchst fragwürdigen Landsmännern wie SHINING nacheifern. Der Beigeschmack beim Hören von „Sjukdom“ ist dementsprechend etwas fad.
Einzig Lieder wie die schwarzmetallen-industriell nach vorne gehende Hausnummer „Karma“ oder das melodische "Expandera" können einigermaßen bis ganz überzeugen.

Doch muss man, wie bereits erwähnt, beide Seiten der Medaille anschauen. Es gibt diejenigen, die komplett auf so was abfahren und unbedingt einen Selbstmord-Baukasten für Klein und Groß zu einem Preis von 40€ benötigen und es gibt diejenigen, die so ein Image-Gerüst eher für lächerlich halten und der Musik auch nicht viel abgewinnen können. Solide ist „Sjukdom“ aber jedenfalls, das muss man dem Silberling lassen. Verrechnet man also 8 Punkte für die Leute der ersten Kategorie mit 5 Punkten der zweiten, erhält man überdurchschnittliche 6,5 Punkte. Ohne Abstrafen, ohne Hochhimmeln, ohne Gleichgültigkeit.
-