Danzig - Danzig 4p

Danzig - Danzig 4p
Hard Rock
erschienen in 1994 bei American Recordings
dauert 64:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Brand New God
2. Little Whip
3. Cantspeak
4. Going Down To Die
5. Until You Call On The Dark
6. Dominion
7. Bringer Of Death
8. Sadistikal
9. Son Of The Morning Star
10. I Don't Mind The Pain
11. Stalker Song
12. Let It Be Captured

Die Bloodchamber meint:

1994 erschien das bis heute letzte DANZIG Album, welches von sowohl Kritikern als auch Fans durchweg als mindestens „gut“ bezeichnet wird – gleichzeitig auch das letzte mit der kultigen Backing Band Christ / Von / Biscuits. Dass es nach dem Rausschmiss der drei Recken mit den nächsten Platten qualitativ deutlich bergab ging, ist sicherlich kein Zufall, soll an dieser Stelle aber nicht weiter interessieren.
„4“ knüpft stilistisch zwar noch am ehesten an den Vorgänger „How The Gods Kill“ an, muss aber dennoch als völlig eigenständig angesehen werden, da es mit Abstand Glenn’s düsterstes und in sich geschlossenstes Album ist. Richtig herausragende Einzelsongs findet man hier eigentlich kaum, lediglich der schnelle Opener „Brand New God“ und das auf einem grandiosen, hypnotischen Riff basierende „Until You Call On The Dark“ machen auch außerhalb des Kontext eine gute Figur. Der Rest der Platte ist allerdings sehr böse, teilweise langsam bis zähflüssig und entfesselt – am Stück gehört – eine erschreckend beklemmende Atmosphäre, die ein Kollege der schreibenden Zunft mal als „Soundtrack zur Apokalypse“ bezeichnete und damit sicherlich nicht falsch lag.
Die Instrumentierung ist dabei bewusst sparsam gehalten, von den bis dato üblichen Riff Feuerwerken eines John Christ gibt es kaum noch etwas zu hören, dafür um so mehr von Danzig’s Stimme, die zwar weit weniger Roy Orbison lastig klingt, dafür aber auch nicht mehr ganz so dick den Pathos transportiert wie früher. Fraglos eine gelungene Reduktion, die dem Gleichgewicht der Platte gut tut. Oder um es in den Fußball Sprache zu sagen : der Star ist das Album.
Auffällig ist auch, dass sich schon hier Andeutungen auf den späteren DANZIG Sound finden : so arbeitet Glenn bei „Cantspeak“ und „Bringer Of Death“ bereits mit (sparsam eingesetzten) Vocal Verzerrern, und das eher überflüssige „Sadistikal“ hätte durch seine Industrial Machart sogar auf „Blackacidevil“ stehen können – allerdings hätte es auf erwähntem Machwerk wohl noch eine Highlight dargestellt.
Zugegeben : man findet erst nach einiger Zeit Zugang zu dieser Scheibe, allerdings ist der Langzeiteffekt von „4“ keinesfalls zu unterschätzen. Sicherlich nicht der beste DANZIG Longplayer, dafür aber einer der Interessantesten.
Die extrem lange Spielzeit (besonders für Schinken Verhältnisse) ergibt sich übrigens aus 53 Leertracks und dem anschließenden Hidden Track auf Position 66 (very evil indeed), bei dem Glenn auf einer Orgel anscheinend irgendwelche Dämonen beschwört. Creepy !
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