Altar Of Plagues - Mammal

Altar Of Plagues - Mammal
Black Metal
erschienen am 22.04.2011 bei Candlelight Records
dauert 51:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Neptune Is Dead
2. Feather And Bone
3. When the Sun Drowns in the Ocean
4. All Life Converges to Some Center

Die Bloodchamber meint:

Wer das ältere Material von ALTAR OF PLAGUES kennt und schätzt, hat dieses Album sicherlich schon lange und mit einiger Spannung erwartet. Schließlich steht diese Band für einen Sound, der den Begriff Post-Black Metal exakt trifft. Ausladende Songstrukturen mit hypnotischem Charakter treffen auf Riffs, die sich deutlich von der klassischen akustischen Schwarzkunst abheben. Dabei finden sich doch immer noch einige Erkennungsmerkmale der alten Schule: Wüstes Gekreische und Geblaste, ummantelt von einer Produktion, bei der die Höhen präsenter sind als die restlichen Frequenzbereiche, was auch schon mal an eisiges Klirren erinnern kann, aber alles immer mit einem Gespür für gedehnte und tief melancholische Melodieführung.

Die Iren sind ihrem Konzept treu geblieben. Warum hätten sie damit auch brechen sollen, schließlich hat sich diese spezielle Form des Extrem-Metals eine Nische in der Szene ergattern können, die so klein gar nicht mehr ist und in der es sich einige Bands gemütlich gemacht haben, deren Namen inzwischen einer beträchtlichen Gruppe von Fans die Freudentränen in die Augen steigen lassen. Also knüpfen sie einfach dort an, wo sie mit ihrem inzwischen zwei Jahre alten Debutalbum "White Tomb" aufgehört haben.

Auch auf "Mammal", dem zweiten Full-Length-Album, können wir keinerlei Radiotauglichkeit erwarten. Insgesamt vier Stücke bringen es auf die beachtliche Spielzeit von 52 Minuten, wobei der Opener und das Schlussstück auch hier noch herausragen. "When the Sun Drowns in the Ocean" nimmt unter den Stücken eine Sonderrolle ein, da es weitgehend instrumental gehalten ist, nur eingerahmt von exotischem weiblichem Gesang, der irgendwo zwischen sakral und schamanisch bewegt.

Die ausufernden Kompositionen verbinden alle Elemente, die man sich erhofft hat, und dennoch kann das Ergebnis nicht vollständig überzeugen. War das Vorgängeralbum noch einigermaßen druckvoll produziert, klingt auf "Mammal" alles recht verwaschen, die Gitarren matschen durchweg und dem Gesang geht einiges an Präsenz ab. Auch wenn sich immer wieder tolle Riffs und interessante Breaks finden, so haben sich ebenfalls einige Längen eingeschlichen. Die über 18 Minuten von "Neptune is Dead" beinhalten einiges an starkem Material, doch wünscht man sich als Hörer dabei zu oft, dass die Herren jetzt mal richtig zu Potte kommen. Und dieses diffuse Gefühl bleibt für den Rest des Albums.

Dass es sich bei "Mammal" insgesamt um nichts für zwischendurch handelt, ist offensichtlich, doch an die Klasse des Vorgängers kommt es nicht ganz heran. Was keineswegs bedeuten soll, dass es sich dabei um einen kompletten Griff ins Klo handelt, doch stellt sich ein ums andere Mal die Frage, warum das spätere Werk letztlich in vielerlei Beziehungen unreifer klingt. Wer seine Freude an dem oben beschriebenen Sound hat, wird auch auf dem dritten Album von ALTAR OF PLAGUES wieder einige Momente finden, die erfreuen, wenn auch nicht unbedingt begeistern. Bei dem Potenzial dieser Band hätte ich allerdings noch mehr erwartet.
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