Indian - Guiltless

Indian - Guiltless
Doom Sludge Metal
erschienen am 29.04.2011 bei Relapse Records
dauert 40:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. No Grace
2. The Fate Before Fate
3. Guiltless
4. Guilty
5. The End of Truth
6. Supplicants
7. Banality

Die Bloodchamber meint:

Achtung, jetzt wirds hässlich! Damit ist nicht gemeint, dass es hier um AURA NOIR, die angeblich hässlichste Band der Welt, geht und auch das Outfit von MÖTLEY CRÜE aus den Achtzigern wird an dieser Stelle nicht weiter angesprochen. Es geht vielmehr um eine Band, die es schafft, einen ausgesprochen wenig anheimelnden Sound zu kreieren und dabei auf einige Elemente zurückgreift, die eigentlich gar nicht zwangsläufig so fies sind.

INDIAN ist eine US-amerikanische Band, die im Jahre 2003 gegründet wurde und mit "Guiltless" ihr viertes Album vorlegt. Von den knallig bunten Farben des Coverartworks sollte man sich dabei nicht täuschen lassen, Hippieskes wird nämlich keineswegs geboten. INDIAN spielen eine gesunde Mischung aus Doom und Sludge Metal, wobei das Midtempo entsprechend nie überschritten wird, es aber viele Passagen gibt, die sich herrlich zäh dahin schleppen. Doch zum basslastigen Soundgewand kommen Vocals hinzu, die ab dem ersten Moment ein wenig überraschen. Stilistisch wird gar nicht das getan, was man bei einem solchen Grundgerüst erwartet. Hingegen würde diese Stimme von der Frequenz so mancher Black Metal-Combo gut zu Gesicht stehen. Sein Organ bringt der Frontmann äußerst giftig zum Einsatz und keift hysterisch, was das Zeug hält.

Irgendwo zwischen CROWBAR und extremeren traditionellen Doom-Kapellen bewegen sich die sieben Songs, die teils leichte Überlänge haben. Doch eben diese Überlänge wird mit der Zeit auch das bestimmende Gefühl des Hörers, denn ein wirklich ergreifender Spannungsbogen oder Songstrukturen, die in irgendeiner Form mitreißen, lassen sich leider nicht ausmachen. Das Material ist durchweg solide und grundsätzlich auch ansprechend, doch fehlt dramaturgisch das Besondere, das den Hörer die Play-Taste wiederholt drücken lässt. Kann die Nummer "A Fate Before Fate" noch einigermaßen überzeugen, finden sich im Verlaufe des Albums zu viele Passagen, bei denen einfach zu wenig Spannendes geschieht.

Es lässt sich festhalten, dass INDIAN hier einen runden Sound geschaffen haben, der wahrlich bösartig klingt und so schon in gewisser Weise bemerkenswert ist, doch in der B-Note gibt es deutliche Abzüge. Da hätte einfach noch etwas am Detail geschliffen werden müssen, und zwar fast ausschließlich in Sachen Songwriting. Zu viele Belanglosigkeiten führen eben zu vielen Längen. Schade, denn interessant ist ihr Ansatz auf jeden Fall.
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