Winterus - In Carbon Mysticism

Winterus - In Carbon Mysticism
Black Metal
erschienen am 13.05.2011 bei Lifeforce Records
dauert 34:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lone Wolves
2. Reborn
3. No Rest
4. Harmonious
5. Moonlust
6. Eternal Ghost
7. Christ Reign (live)
8. Dusk Unveils (live)
9. Through the Mist (live)

Die Bloodchamber meint:

Mit WINTERUS kommt mal wieder Black Metal aus den USA zu uns über den großen Teich. Und auch von diesen wird in eine Kerbe geschlagen, für die einige us-amerikanische Bands seit mehreren Jahren Pate stehen. Sie spielen einen Sound, der sich deutlich von den skandinavischen Vorbildern entfernt und dem Genre neue klangliche und spielerische Dimensionen hinzugefügt hat. Ich gestehe gerne, es ist ein Sound, den ich sehr schätze und für den Bands wie AGALLOCH oder WOLVES IN THE THRONE ROOM nur als Eckpunkte genannt werden sollen.

Genau zwischen diesen beiden lässt sich der Sound von WINTERUS einordnen. Wir bekommen meistens flottes Geballer geliefert, über dem sich weit angelegt Leads spannen, die eine verträumte und melancholisch schöne Atmosphäre kreieren. Die Jungs machen grundsätzlich zunächst einiges richtig, denn dieses Gemisch wird auch zum großen Teil kompositorisch und spielerisch ansprechend rübergebracht.

Wir wären jetzt schon am Ende, kämen da nicht noch ein paar Kritikpunkte, die sich beim Hören förmlich aufdrängen und die das Gesamterlebnis leider beeinträchtigen. Nach dem etwas belanglosen Intro ballert nämlich der erste richtige Song los und hinterlässt schon nach wenigen Takten ein großes Fragezeichen: Was ist denn nur mit dem Sound passiert? Alles klingt pappig und ohne Volumen, besonders die Rhythmusgitarre verliert sich in einem breiigen Etwas und dabei klackert die Bassdrum penetrant vor sich hin. Das klingt schon sehr undergroundig produziert, ist aber noch auf der Seite des Hörbaren zu verbuchen.

Warum die letzten drei der insgesamt neun Stücke als Live-Aufnahmen auf diesen Silberling gepackt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis ebenso wie meinem Verständnis. Wüsste man nicht, dass es sich um solche handelt, könnte man sich dazu verleitet fühlen zu denken, dass der Sound einfach nur noch ein wenig schlechter geworden ist. Von einer Live-Atmosphäre sind wir hier meilenweit entfernt, einzig die spielerische Qualität weiß weiterhin zu überzeugen. Insgesamt ist dieses Album, so es denn überhaupt eines ist, verdammt kurz ausgefallen. Die Stücke sind nämlich durchweg ziemlich überschaubar gehalten und haben nichts von den epischen Qualitäten der genannten Vorbilder.

Alles in allem haben wir hier ein verhältnismäßig ansprechendes Debut einer noch ziemlich jungen Band, doch "In Carbon Mysticism" weist einfach zu viele Punkte auf, die für ordentlichen Abzug in der B-Note sorgen. Nichtsdestotrotz ein weiterer Name, den man nicht direkt abschreiben sollte, weil die Herren sich durchaus auf dem richtigen Weg befinden und es mit fortgeschrittenem Reifungsprozess vielleicht schaffen, ein wirklich überzeugendes Album zu basteln.
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