Gernotshagen - Weltenbrand

Gernotshagen - Weltenbrand
Pagan Metal
erschienen am 29.04.2011 bei Trollzorn
dauert 58:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Offenbarung
2. Weltenbrand
3. Einsam
4. Blinde Wut
5. Thursenhain
6. Freyas Schoss
7. Sturmbringer
8. Schlachtenbruder
9. Die Banner hoch der Nacht entgegen

Die Bloodchamber meint:

Als Schreiberling ist man immer wieder auf’s Neue erfreut, gibt eine der Lieblingsbands das Veröffentlichungsdatum für ein neues Album bekannt. Mit GERNOTSHAGENs „Weltenbrand“ ist mal wieder so ein Fall eingetreten. Bereits mit ihrem unglaublichen Zweitling und den darauf vertretenen Dauerbrennern wie „Dem Skirnir zu Ehren“ oder „Widars Klagesturm“ schafften die sympathischen Thüringer um den stimmgewaltigen Sänger Askan den Sprung in höchste Gefilde des deutschen Pagan Metal. Die Messlatte der Erwartungen ist dementsprechend hoch gelegt.

Skeptisch stimmt jedenfalls anfangs das völlig anders als „Märe aus wäldernen Hallen“ geartete Intro. Regen und brechende Wellen ertönen, bis eine wunderschöne Flötenmelodie, begleitet von perfekt passenden Akustikgitarren, den Sturm ablöst. Ein krächzendes Flüstern spricht seinen Monolog über das ruhige Klangbild, spitzt sich zu einem lauten Schrei zu, bis das Titellied mit gewohnt epischen Gitarrenleads hereinbricht. In Anbetracht des nahtlosen Überganges zwischen dem einen Kloß im Hals stecken lassenden Intro und „Weltenbrand“ scheint der Song jedoch ein wenig zu fröhlich zu sein. Ureigenste Eigenschaften GERNOTSHAGENs sind allerdings zu jeder Zeit zu vernehmen. Heroischer, erhabener Klargesang vom stimmlichen Alleskönner Askan, stark angehallte und scheinbar in weiter Ferne befindliche Saitenmelodien und die charakteristischen und allgegenwärtigen Keyboardwände, die im Gegensatz zu anderen Bands intelligent und nicht aufdringlich eingesetzt werden.
Innovationen und andere Neuerungen sucht man auf dem Drittling zwar vergebens, dies ist allerdings auch nicht nötig. Die Jungs aus den Thüringer Landen machen einfach das, was sie am besten können: Weitläufige Klanglandschaften, die irgendwo immer eine Prise Trauer inne haben, erschaffen. Hierfür ist besonders der typische Klargesang unerlässlich, der Stücke wie „Einsam“ oder „Thursenhain“ erst zu den monumentalen Pagan-Krachern macht, die sie sind.
Bloß können GERNOTSHAGEN dieses Level leider nicht durchgängig halten. Während „Blinde Wut“ wie ein altes EQUILIBRIUM-Lied klingt, dennoch aber natürlich gut ist, schneidet gerade das letzte Drittel der Scheibe eher weniger gut ab. Musikalisch sind dort keine großen Unterschiede festzustellen zu den anderen Stücken des Albums; der Funke, den der „Weltenbrand“ in sich tragen sollte, möchte allerdings einfach nicht überspringen. So wirken die Kompositionen auf diesem Abschnitt des neuesten Streiches der Trusetaler weniger durchdacht, im Vergleich zu dessen Anfangsbrechern und erst recht im Vergleich mit „Märe aus wäldernen Hallen“. Sehr, sehr schade, was hier verschenkt wird. Auch die teils ins Belanglose abdriftenden Versparts der Lieder im Allgemeinen bleiben negativ in Erinnerung.

Das Reinhören in dieses Album ist trotzdem jedem, der auch nur ansatzweise etwas mit heidnischer Musik zu tun hat, ans Herz zu legen. Letztendlich gibt es aufgrund der genannten Kritikpunkte dennoch klaren Punktabzug gegenüber dem Gottvorgänger des Drittlings GERNOTSHAGENs, auch wenn es in Anbetracht großer, sehr großer Harmonien weh tut.
-