Haeresiarchs Of Dis - In Obsecration Of The Seven Darks

Haeresiarchs Of Dis - In Obsecration Of The Seven Darks
Black Metal
erschienen am 15.04.2011 bei Moribund Records
dauert 50:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In Obsecration Of The Seven Darks
2. Onward Through The Oculus
3. Remembrance Of He Who Defied God
4. Aut Vincere Aut Mori
5. Confounded By The Vanquished Coil
6. Passage
7. Ensorcelled By Khaos
8. Grazioso Drone
9. Consummation Of The Seed / Dawn

Die Bloodchamber meint:

Cernunnos hat schon wieder zugeschlagen und beschert der Welt ein weiteres Werk seines obskuren Ein-Mann-Projektes HAERESIARCHS OF DIS. Ein paar Menschen dürfte diese Nachricht wirklich freuen, denn sie mussten immerhin satte sechs Monate seit dem letzten Album ausharren, um noch mehr bösen Stoff aus dem sonnigen Kalifornien geliefert zu bekommen. Kritische Geister dürften allein bei dem hier erreichten Intervall zwischen den letzten beiden Alben bezweifeln, dass etwas Ausgereiftes dabei zustande gekommen ist. Zumindest wäre es äußerst überraschend, wenn ein fundamentaler künstlerischer Wandel in dieser Zeit stattgefunden haben sollte. Und all ihr Fans des Erzhäretikers, seid beruhigt: Ihr bekommt, was ihr wolltet.

Cernunnos macht genau da weiter, wo er aufgehört hat: Unverhohlene EMPEROR-Verehrung mit viel instrumental-experimentellen Brimborium dazwischen. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer! Die Songs sind in sich teils ein wenig stimmiger geworden und mit der Nummer "Ensorcelled by Khaos" gibt es sogar einen Beinahe-Hit, der zumindest mit ergreifendem Riffing und einer ansprechenden Gesamtstruktur punkten kann. Andererseits gibt es immer noch Cernunnos' Vorliebe für ausschweifende Instrumental-Parts und Interludes, die er auf dem Vorgänger ebenfalls bis zum Abwinken ausgelebt hat. Hier hat sich nicht viel geändert, nur dass diesmal die Dramaturgie des Albums als Ganzes durch des Masterminds Begeisterung für Georgel und dergleichen mehr nahezu ruiniert wurde.

Die ambientlastige Seite des Silberlings zeigt diesmal verstärkt auf, dass Herr Cernunnos offenkundig eine Vorliebe für Richard Wagner hegt, denn besonders die immer wieder auftauchenden Bläser versprühen ein gewisses Rheingold-Flair. Jedoch ist dies alles recht ziellos, die Bläser werden von einer Orgel abgelöst, dann wird wieder getrötet und fünf Minuten später gibts auch wieder mal einen Black Metal Song. Warum sich vor allem in der Mitte des Albums das ödeste Material findet, weiß nur der Erzhäretiker selbst. Dem Hörer wurde hierdurch kein großer Gefallen getan.

Besonders schade werden solche konzeptionellen Fehlgriffe, wenn einem bewusst wird, dass Cernunnos alles andere als ein schlechter Musiker ist. Die schwarzmetallischen Songs rasen und ballern nur so vor sich hin, auch wenn sie nicht unbedingt zur Speerspitze des Genres zählen und die obligatorische Akustik-Rock-Nummer ("Grazioso Drone"), die auch auf "In Obsecration of the Seven Darks" nicht fehlen darf, weiß durchaus zu gefallen und gehört zu den besten Teilen des Albums.

Letztlich ernüchtert diese Veröffentlichung einigermaßen, da Cernunnos selbst deutlich macht, das die Kritikpunkte am Vorgängeralbum keine Kinderkrankheiten waren, sondern auch hier konsequent weitergeführt werden. Er ruiniert sich durch seinen Ansatz, Black Metal mit ausschweifenden Instrumentalnummern zu paaren, das Ergebnis letztlich selbst. Wobei es allerdings zu sagen gilt, dass es sich keineswegs um ein durchweg schlechtes Ergebnis handelt. Andererseits wird aber auch nicht klar, wie hieraus noch ein wirklich gutes und überzeugendes Album werden kann.
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