Last Winter - The Heart & The Broken Compass

Last Winter - The Heart & The Broken Compass
Emocore / Rock
erschienen am 22.07.2011 bei Lifeforce Records
dauert 38:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Copper Bones
2. Nightlaunch
3. The Northern Lights
4. Neptune
5. More Than You Know
6. Yellowbelly
7. Where We're Going We Don't Need Roads
8. Hide Your Eyes
9. The Architects
10. Arrows

Die Bloodchamber meint:

“Ten perfect hymns for this years’ warm season – making summer even more sunny and enjoyable.” – Selten ist ein Satz eines Promoschreibens von äußeren Umständen so ad absurdum geführt worden wie bei „The Heart & The Broken Compass“, obwohl er prima zur Musik passt. Die in Florida auf ganz anderem Level als der normale Mitteleuropäer mit Sonne verwöhnten LAST WINTER sind vier Jahre nach ihrem Debüt zurück und haben sich im Kern wenig verändert, wenn ich mir Yvonnes Kritik zum letzten Album so anschaue: sehr melodisch, unendlich catchy, recht seicht und etwas kitschig.

Die Formel „Rock trifft Alternativ, Powerpop und kann Spuren von Emocore enthalten“ ist dermaßen geschmeidig, dass böse Zungen zum „aalglatt“ greifen könnten, ohne dass man ihnen das groß vorwerfen dürfte. Dabei wird der Balanceakt, der verhindert, dass das Album sich im Kitschsumpf verliert, von LAST WINTER mit Elan, Geschick und hin und wieder einer Prise Federleichtigkeit aufgeführt, die längst nicht jeder ähnlich gelagerten Band so respektabel gelingt. Selbst wenn im Vergleich zum hier recht krawalligen „Yellowbelly“ BULLET FOR MY VALENTINE etwa BOLT THROWER Härte haben, ist das für „The Heart & The Broken Compass“ schnurzpiepegal, weil LAST WINTER nie kalkuliert oder aufgesetzt wirken, sondern fast immer den richtigen Ton treffen.

Außer dem deutlich zu weichgespülten „Hide Your Eyes“ gibt es kaum ein Lied, an dem man etwas aussetzen kann, aber mit u.a. „Where We're Going We Don't Need Roads“ und dem ersten Albumdrittel rund um „Nightlaunch“ einiges, was man gerne immer wieder hört. Eher gegen das Album spricht vor allem, dass die Songwritingformel auf die Dauer nicht wirklich viel Abwechslung bietet, das oben angesprochene bisschen Krawall oder ein paar Effekte („The Architects“) maskieren das nur im ersten Moment ausreichend, und das von Herzen der Musiker kommen nicht unbedingt die Herzen der Hörer erreichen bedeutet.

Gute und überraschend abnutzungsresistente Sommerunterhaltung bieten LAST WINTER jedoch allemal und wer sich gerne einfach mal gutgelaunt berieseln lassen mag, kann mit „The Heart & The Broken Compass“ wenig falsch machen.
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