Crusher - II (EP)

Crusher - II (EP)
Thrash Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 17:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Existence
2. Bioethik
3. The Curse Of A Unicorn
4. Bad Civilination (2004er Version)

Die Bloodchamber meint:

Thrash Metal erfreut sich im deutschen Underground nach wie vor großer Beliebtheit, das kann man definitiv so feststellen. Schließlich bekommen wir laufend Material von mehr oder weniger hoffnungsvollen Newcomern zugeschickt. Dass man dabei nicht zwangsläufig auf early Sodom setzen und das eigene Songmaterial in einer mörderischen Geschwindigkeit ohne Wenn und Aber runterbrettern muss, beweisen uns aber auch immer mal wieder einzelne Truppen, so wie z.B. CRUSHER aus Mainz.
Die vier Jungs halten sich nämlich nur selten im Hyperraum auf, erzeugen aber dennoch eine enorme Durchschlagskraft, die in erster Linie von tonnenschweren Riffs und einer klaren, drückenden Produktion herrühren. So gesehen sind CRUSHER eher dem modernen Thrash Metal zuzurechnen, verleugnen die klassische 80er Schule aber zu keiner Sekunde; so erinnert die Platte vom Sound her doch stark an das letzte, famose Kreator Werk „Violent Revolution“. Okay, diese Klasse bringt die erst 2002 gegründete Combo noch nicht mit, aber das erwartet ja auch niemand. Tatsache ist, dass die Kerle verdammt gut spielen können und durchaus in der Lage sind, kompakte und dennoch nicht stumpfe Songs zu schreiben, die teilweise sogar Hitpotential aufweisen.
Der Opener „Existence“ wäre so ein Beispiel : haut gut rein, es macht Spaß den Jungs bei der Arbeit zuzuhören und eingängig ist es auch noch. Ähnlich verhält es sich mit den restlichen drei Tracks des zweiten Demos der Bande, viel gibt es da wirklich nicht zu kritisieren. „The Heart Of A Unicorn“ ist ein gelungenes Stück mit Überlänge, das verhältnismäßig verschachtelt aufgebaut ist und auch den Instrumentalisten (ja, auch dem Bass !) erhebliche Freiräume einräumt, die dementsprechend konsequent genutzt werden. Der Refrain hat zwar nicht unbedingt Weltklasseformat, geht aber immer noch als absolut gelungen durch. Der Rausschmeißer „Bad Civilination“ – übrigens eine Neueinspielung, da der Songs schon auf dem ersten Demo von 2003 zu finden war – ist vermutlich der simpelste Track der EP, hat dafür aber auch schöne Mitgröl/Shouting Einlagen am Start.
Was bleibt, ist „Bioethik“, und diesem Track gebührt besondere Aufmerksamkeit, da hier die Lyrics auf deutsch verfasst wurden, was natürlich besonders in diesem Genre nicht unbedingt an der Tagesordnung ist. Das Stück setzt sich recht radikal und deutlich mit dem Themenkomplex „Klonen“ auseinander und kommt richtig gut, auch wenn der Text nicht so wirklich in den (offensichtlich schon geschriebenen) Refrain passt, so dass Fronter Robin – der übrigens über die komplette Spielzeit durch seine raue, charismatische Stimme überzeugt – hier und da ganz schön aufs Gaspedal drücken muss, um die Silben noch rechtzeitig unterzubringen. Kein Wunder, versucht ihr mal, Schoten wie „Mitten unter uns, die utilitaristische Bioethik“ und „Wir brauchen keinen wie euch, verschont uns mit eurer faschistischen Predigt“ in einem Thrash Metal Refrain unterzubringen !
Mit „II“ haben die Mainzer eine wirklich erstklassige Visitenkarte abgegeben, die Fans von halbwegs modernen und/oder melodischen Thrash Klängen zweifellos gefallen wird und für fünf Euro auf der Homepage des Quartetts abgegriffen werden kann. Check it out !
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