Truffle - If You Really Want

Truffle - If You Really Want
Heavy Metal
erschienen am 01.07.2011 bei High Roller Records
dauert 37:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Thunderbird
2. Street Fighter
3. God Of War
4. Death Or Glory
5. Satan's Slave
6. Round Tower
7. If You Really Want

Die Bloodchamber meint:

Ein ganz besonderes Schätzchen haben High Roller mit TRUFFLE ausgegraben, denn die Engländer waren zwar Ende der 70er und Anfang der 80er ein paar Jahre aktiv und haben eine Menge kleinere Auftritte gespielt, ihre Tonträgerhinterlassenschaft bestand bisher jedoch einzig aus einer Single mit zwei Titeln. Viele Jahre nach dem Ende der Band erscheint jetzt das „Albumdebüt“ auch ohne Reunion und besteht aus den zwei Singletracks „If You Really Want“ & „Round Tower“ und den fünf Liedern eines 1983er Demos – aufgenommen übrigens von Ray Dorset, vielen eher bekannt als MUNGO JERRY, obwohl er „nur“ Frontmann und Songschreiber der Band war.

Alt klingt dann auch der Ursuppen-NWOBHM von TRUFFLE: Klassisches Songwriting, Gesang, wie man ihn heute eher dem Classic Rock zuschreiben würde, und sehr basischer Sound. Und das hört sich einfach herrlich an! Die urwüchsigen, verspielten Gitarrenmelodien, der durchaus energische Aufbau von Druck und Drama - fantastisch in „God Of War“ – und der leichte Hall, der beim ruhigen und sich fast in sich selbst verlierenden „Death Or Glory“ am deutlichsten durchkommt, stammen ganz klar aus einer anderen Zeit, dennoch kann und will man sich ihrem Charme nicht entziehen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man fast vermuten, für das Intro von „Satan’s Slave“ hätte B.B. KING seine Lucille gestreichelt, bevor die folgenden rauen Strophen, der schräge Gesang im Refrain und die Toneffekte alter Filmschule samt dem „evil squeal“ vom traurigen Blues in die gefährlichere (und doch weder todernst gemeinte noch so zu verstehende) Realität des NWOBHM zurückführen.

Vor lauter Wandeln im Melodienwunderland fehlt es TRUFFLE ein bisschen an der Griffigkeit („Round Tower“), die sie vielleicht gebraucht hätten, um damals begonnene Verhandlungen mit Plattenfirmen zu einem glücklichen Ende zu bringen. Wenn Drummer Pete Patterson sich aber ohne Zorn an die tolle Zeit zurückerinnert, in der sie auf der Jagd nach Ruhm durchs Land gezogen sind, darf man die schlafenden Hunde auch einfach in Ruhe lassen und sich wie er an dem erfreuen, was man jetzt in Händen halten kann:
Eine wirklich schöne Platte mit viel Charisma.
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