Exxplorer - Vengeance Rides An Angry Horse

Exxplorer - Vengeance Rides An Angry Horse
Epic Power Metal
erschienen am 21.10.2011 bei Pure Steel Records
dauert 55:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gypsy
2. Glory Hunter
3. Chasing The High
4. The Vengeance
5. As The Crow Flies
6. S.N.O.E.
7. Valley Of Doom
8. Spirits Of The Wind
9. Freight Train To Hell
10. Return Of The Cycle (EU Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

25 Jahre sind eine lange Zeit, nicht erst seit die Welt sich dank des stetig wachsenden Informationsrauschs gefühlt jeden Tag ein wenig schneller dreht, da könnte eine Band, deren wichtigstes Album so weit zurückliegt und die zwischendurch mehr als zehn Jahre komplett auf Eis lag, in Vergessenheit geraten. Wohlgemerkt „könnte“, denn wenn etwas ein sich selbst regenerierendes Elefantengedächtnis hat, dann ist es der Metalunderground. Dementsprechend gefeiert wurde die hauptsächlich auf das Debüt „Symphonies Of Steel“ bauende Vorstellung von EXXPLORER beim Keep It True 2009 und alle hatten Blut geleckt: Altfans, Neufans und nicht zuletzt die Band selbst. Zeugnis davon ist „Vengeance Rides An Angry Horse“ – übrigens mit Leichtigkeit der coolste Albumname 2011.

Die im Interview mit Gitarrist Fred Gorhau thematisierte Orientierung an den Wurzeln tief in den 80ern strömt unmittelbar erkennbar aus jeder Pore des Albums, weshalb ausnahmsweise zuerst auf den Sound eingegangen wird, weil er so urtümlich und roh ist, dass selbst der unheilige Herr der Rumpeligkeit Fenriz das Album wahrscheinlich mindestens 20 Jahre in der Vergangenheit einordnen würde. Man muss sich darauf einstellen können, dass Druck und Fülle eher kurz kommen und bei größerer Lautstärke eine gewisse Unwucht auszumachen ist. Es braucht Eingewöhnungszeit, bis man die Belohnung in Form der Lieder in voller Pracht wahrnehmen kann, was dennoch nicht jedem gelingen wird.

Wer diese Hürde erfolgreich überwinden kann, über den wird ein wahres Füllhorn klassischen US-Metals ausgegossen. Heroisch, hymnisch, energisch, einfühlsam, atmosphärisch usw.: Der vollständige Attributkatalog darf ausgeschöpft werden, wenn Fronter Lennie Rizzo in „Chasing The High“ auf die Jagd geht, das instrumentale „The Vengeance“ in den letzten Zügen einer Schlacht endet, das Hauptriff in „Freight Train To Hell“ ACCEPTig daher schunkelt oder das ruppigere „Valley Of Doom“ den bevorstehenden Untergang verkündet, samt eines sehr stimmungsvollen Solobassmoments. Absoluter Höhepunkt ist das fesselnde „As The Crow Flies“, das langsam die Gefühlsregler hochschiebt bevor es bissig den Albumtitel aufgreift und schließlich in epische Gänsehaut mündet. Nicht ganz so gut steht EXXPLORER die Kombination aus düster und härter in „S.N.O.E.“, weil die derart zum Vorschein kommende Aggression anders als in „Valley Of Doom“ einen leichteren Kontrapunkt vermissen lässt. Die Leistungsschwankungen sind, mit Ausnahme des genannten Überhits, aber in einem absolut in Ordnung gehenden Rahmen.

Während die tolle Stimme von Lennie Rizzo unter dem Klang ein wenig leidet, kommt er der vollen Entfaltung des dynamischen und einfallsreichen Gitarrenduos Kevin Kennedy und Fred Gorhau sowie des stimmungsvolle Gewirbels von Schlagzeuger Mike Sakowski auf die Dauer auf eigentümliche Weise zugute, weil man praktisch jeden noch so leichten Anschlag hören kann, was ein prächtigeres Gewand womöglich verborgen hätte.
Ein schmissiges Artwork, tolle Musiker, ein richtiger Kracher: Da lacht das US-Metallerherz mit Recht, denn viel mehr kann man nicht erwarten. Welcome back EXXPLORER!
-