Time Machine - Reviviscence - Liber Secundus

Time Machine - Reviviscence - Liber Secundus
Progressive Metal / Metal
erschienen am 26.07.2004 bei Massacre Records
dauert 52:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Obscurity Within
2. Rotten Souls
3. Reviviscence
4. Sator
5. Angel Lucifer
6. Burning Crosses
7. Grains Of Sand
8. Alhambra
9. Tears Of Jerusalem
10. The Calling
11. Seeds Of Revolution
12. Revelation

Die Bloodchamber meint:

Neben Pizza, guten Fußballern und hübschen Mädels hat Italien noch ein weiteres Highlight zu bieten: Progressive Metal!
Was? Wie bitte? Nicht umsonst fragt sich der aufgeschlossene Leser nun „Prog Metal und Italien? Das geht doch gar nicht, da kommen doch nur eierlose Panikspeedschlümpfe her!“. Das habe ich bislang auch gedacht, doch mit TIME MACHINE steht hier eine Band Gewehr bei Fuß, die in ihrer Heimat bereits großen Ruhm eingefahren hat. Seit 1992 existiert die Band, die nach dem schon fast üblich gewordenen Wechselwirwarr im Line-Up nun wieder zwei neue Mitglieder an Bord hat. Unter anderem mit Marco Sivo einen neuen Sänger, der mit Sicherheit eine Bereicherung für die Truppe ist. Das Album „Reviviscence – Liber Secundus“ geht mir zwar titelmäßig auf den Sack (ich hasse Latein), aber das muss ja nichts über den Inhalt aussagen.
Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der „Eymerich – Trilogie“ und somit den Nachfolger von „Evil“. Los geht´s mit dem instrumentalen Opener „Obscurity Within“, der recht angenehm ruhig und sphärisch daher kommt, allerdings auch keine sonderliche Begeisterung wecken kann. Ein schöner Spannungsbogen wird durch einen lauten Pulsschlag angedeutet, der Hörer wird in die Musik gebannt und wartet hoffnungsvoll auf das was jetzt kommen mag und… BUMM! Ein panisches Gitarrensolo feuert in typisch italienischer Melodic Metal Manier los und zerbricht alle Hoffnungen. Okay, die Musiker wissen allesamt was sie tun und vor allem Sänger Marco Sivo besticht durch klaren, melodischen Gesang, aber warum hat die Band es nötig, in diese Standard Schiene zu verfallen???
Zum Glück geht es danach bergauf, denn mit „Reviviscence“ beginnt das eigentliche Prog Metal Konzept der Italos. In hübschen Solos zeigen die Gitarristen Ferro und Galli was sie können und auch das Songwriting besticht durch perfekt aufgebaute Spannungsbögen -> klasse Song! In der Folgezeit versucht die Band durch ausgefeilte Arrangements, viel technischem Schnickschnack, Einsatz von Zittern und liebevollen Instrumentalstücken den Abwechslungsreichtum des Albums in unermessliche Höhen zu schrauben. Das gelingt sogar recht gut, denn mit „Angel Lucifer“ oder dem Instrumental „Alhambra“ sind wirklich wunderbare Stücke dabei. Doch irgendwie will der Funke nicht so recht überspringen, denn das tolle Material und Talent wird seltsamerweise etwas unmotiviert und ohne den gewissen Elan präsentiert. Teilweise hab ich den Eindruck, die Jungs hätten gar keinen richtigen Bock gehabt, das Album einzuspielen.
„Reviviscence – Liber Secundus“ ist auf jeden Fall kein schlechtes Prog Metal Album, das durch hochtechnischen Sound und sehr talentierte Musiker auffällt. Minuspunkte gibt es für die Unmotiviertheit, für die übertriebene Anzahl an Solos und den zweiten Titel, der einfach nicht ins Schema passt. Dennoch ist das Album, das sich übrigens textlich mit dem Bösen um uns herum auseinandersetzt (Kriege, Hass etc.), für alle Freunde melodischer Prog Metal Musik zu empfehlen. 7 Punkte sind daher durchaus vertretbar.
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