Japanese Voyeurs - Yolk

Japanese Voyeurs - Yolk
Rock
erschienen am 14.10.2011 bei Spinefarm Records
dauert 40:26 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. You're So Cool
2. Dumb
3. Cry Baby
4. Smother Me
5. Get Hole
6. Feed
7. Milk Teeth
8. Double Cheese
9. X - Ray Ted
10. That Love Sound
11. Heart Is A Fist
12. Blush

Die Bloodchamber meint:

Es gibt zwei verschiedene Arten von Bands. Diejenigen, die nur auf den Ruhm aus sind, auf das schnelle Geld, Groupies, Macht und Ruhm, und die anderen, die die Grenzen der modernen Musik auskosten wollen, Musik mit Tiefgang schaffen wollen, eben etwas produzieren, das sie selber gerne hören würden. So zumindest die Einteilung der Musikwelt, wenn es nach den Briten JAPANESE VOYEURS geht. Dass diese sich zur letzteren der beiden Gruppe zählen, versteht sich natürlich von selbst. Und so haben sie nach zwei vorhergehende Singles das Debut "Yolk" erschaffen, um quasi im Dienste des Samaritertums die Menschen zu erfreuen, die Musikwelt zu bereichern und den geldgierigen Labelhuren den Kampf anzusagen.

Wenn man diese Einteilung liest, dann stellt man sich im ersten Moment vielleicht eine etwas andere Musik vor, als man letztlich auf dieser Scheibe hören wird. Denn dafür, dass die Grenzen der Musikwelt erreicht werden wollen, klingt es von Anfang bis Ende viel zu sehr nach Grunge. Leider eine klare Absage an alle Leute, die nun fortgeschrittensten Progressive erwartet haben. Aber dennoch muss man dieser Musik noch lange nicht abgeneigt sein, egal ob es nun in Kategorie A oder B fällt. Was zählt ist der Hörgenuss, und der wird durch eine überraschend deftige und satte Produktion gleich von Anfang an in die Höhe getrieben. Der Sound ist wirklich mit viel Tiefgang gestaltet worden, ausgewogen und perfekt abgestimmt. Das beste Fundament für rockige Grunge Gitarren und doomigen Schlagzeugsound. Das Highlight des Ganzen ist aber definitiv der Gesang. Mit Romily Alice haben sie nicht nur eine gitarrenspielende Augenweide auf der Bühne, sondern auch noch eine Stimme mit ganz eigenem Charakter. Der ist zum größten Teil kindlich verspielt, oftmals verstellt und bestens in der Brave-Schulmädchen-Schublade aufgehoben. Erstmal ein krasser Widerspruch zum dröhnenden Sound der restlichen Mannen. Doch hat man sich daran gewöhnt, und das geht ziemlich schnell, so lernt man den Reiz dieses starken Kontrastes kennen. Auf dem Gesang liegt auch ganz klar der Schwerpunkt der Musik, und so gibt es beim ersten Höreindruck viele Elemente, die tatsächlich neuartig daherkommen, obwohl man weit entfernt von den Grenzen der Musikwelt ist. Das Songwriting erscheint dafür zu einfach, viel zu standardmäßig. Und selbst die beste Stimme ist nichts wert, wenn man keine Abwechslung geboten kriegt. Nach einiger Zeit schaltet man ab und der Kontrast, quasi der größte Vorteil dieser Band, geht flöten.

Was letztendlich übrig bleibt ist eine Grunge Band, die ohne Gesang im Durchschnitt mitschwimmt, durch eine herausragende Produktion nochmal einiges gut machen kann und sich am Ende vor allem durch diese einmalige Gesangsstimme ein wenig absetzen kann. Potential für mehr wäre vorhanden, nur wird man dieses nicht ausnützen können, wenn sie nicht aus ihrer Schiene ausbrechen und anfangen Musik zu machen, die nicht genau nach Lehrbuch verläuft.
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