Intense - The Shape Of Rage

Intense - The Shape Of Rage
Power Metal
erschienen am 28.10.2011 bei Pure Legend Records
dauert 56:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anubis
2. The Elemental
3. One Man's Word
4. For The Fallen
5. Save Me From Myself
6. Lie
7. Haunted
8. Skull Of Sidon II (The Final Stand)
9. The Shape Of Rage
10. Lie (Alternate Ending)

Die Bloodchamber meint:

Ein ganzes Rudel Demos haben INTENSE gebraucht bis sie 2004, im dreizehnten Jahr ihres Bestehens, endlich in Albumschwung gekommen waren. Die Abstände sind seitdem nicht unbedingt kurz geworden, aber immerhin gibt es recht regelmäßig Neues aus Großbritannien, dem Heimatland nicht nur der NWOBHM sondern auch von INTENSE. Fast schon entgegen dem aktuellen Zeitgeist wühlen die Fünf gar nicht so arg und auf allen Ebenen in der Vergangenheit und feuern ihren melodischen Power Metal stattdessen sauber produziert und mit einer Menge nicht nur unterschwelliger Aggression ab.

Das hervorstechendste Merkmal auf „The Shape Of Rage“ ist die Liebe zu galoppierenden Gitarren, unabhängig davon, wie ein Lied anfängt, die Überleitungen ausfallen oder der allgemeine Charakter des jeweiligen Titels ist: Irgendwann wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer galoppiert, was durchgehend das Energielevel hoch hält, selbst bei Ruhigerem wie „One Man’s World“. Die Abnutzungsfalle wird meist geschickt umgangen, in dem zum Refrain, zur Strophe oder den (eher melodischen als komplizierten) Soli die Saitenpferde gezügelt werden, meist um etwas mehr Gefühl einkehren zu lassen. Entsagen INTENSE dem so simplen wie (meist) effektiven Stilmittel dagegen einmal in „For The Fallen“, gewinnt man zügig eine Vorstellung davon, warum das nicht häufiger geschieht: Das richtige Händchen für durchgehend Gefühliges geht den Briten etwas ab, dafür sind sie einfach ein bisschen zu aufdringlich, offensichtlich, wuchtig und kräftig und können sich die knappen sechs Minuten lang scheinbar nur mit Mühe zurückhalten . Das thrashige „Lie“ steht der Band deutlich besser zu Gesicht, selbst wenn es wie alles auf „The Shape Of Rage“ vor einem Lied ehrfürchtig in den Staub fallen muss: „Save Me From Myself“ ist nicht nur der große Hit des Albums sondern mit einer perfekten Kombination aus mitreißender Dynamik, eingängiger Melodie und schmissigem Refrain für mich sogar einer DER Hits 2011.

Auf den Punkt gebracht sind INTENSE in erster Linie gnadenlos effektive Ausnutzer ihrer Talente, ohne in publikumswirksame Brachialeingängigkeit a la SABATON zu verfallen. Als Beispiel darf Sänger Sean Hetherington herhalten, der sich bewusst ist, kein Jorn Lande oder junger Kai Hansen zu sein, aber seine Sache einwandfrei, glaubhaft und (sehr) gut macht.
Und was darf man in einem beileibe nicht mehr jungen Genre mehr erwarten als ehrliche, gute und unterhaltsame Arbeit, die nebenbei ganz schön abnutzungsresistent ist? Eben.
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